Gelsenkirchener Pfarrei will Glocke nach Polen zurückgeben

Rückgabe an rechtmäßige Besitzer

Eine Pfarrei in Gelsenkirchen bemüht sich offenbar um die Rückgabe einer historischen Bronzeglocke. In der Pfarrei Sankt Urbanus plant man die Rückgabe einer mehr als 400 Jahre alte Bronzeglocke nach Polen.

Symbolbild: Eine Kirchenglocke / © powell'sPoint (shutterstock)
Symbolbild: Eine Kirchenglocke / © powell'sPoint ( shutterstock )

Der Kirchenvorstand der Pfarrei Sankt Urbanus habe unlängst beschlossen, die Glocke ihrem rechtmäßigen Besitzer zurückzugegeben, wie das "Neue Ruhrwort" am Wochenende berichtet. Die mehr als 400 Jahre alte Bronzeglocke stammt demnach aus dem heute polnischen Radoszowy.

Damals wohl Metallreserve für Rüstungszwecke

Dem Bericht zufolge zogen die Nationalsozialisten schätzungsweise rund 100.000 Kirchenglocken als Metallreserve für Rüstungszwecke ein. Ein Großteil sei eingeschmolzen worden, knapp 16.000 blieben erhalten - die meisten seien zurück in ihre Heimatgemeinden gekommen, rund 1.300 dagegen auf einem "Glockenfriedhof" in Hamburg gelandet. Eine dieser Glocken besitze die Pfarrei Sankt Urbanus.

"Ich habe jetzt zum allerersten Mal von dieser Glocke gehört. Ich hatte sie bisher nicht wahrgenommen. Und ehrlich gesagt hätte ich auch nicht vermutet, dass in einer 1954 errichten Kirche eine so alte Glocke steht", zitiert die Zeitung Propst Markus Pottbäcker. Eine Rückführung sei selbstverständlich. "Im Kirchenvorstand bin ich mit der Idee sofort auf offene Ohren gestoßen."

Propst Markus Pottbäcker

"Im Kirchenvorstand bin ich mit der Idee sofort auf offene Ohren gestoßen."

Glocken und die NS-Zeit

Den Transport könne die Pfarrei aus eigener Kraft stemmen. Kürzlich habe Pottbäcker einen Brief an seinen Amtsbruder in Radoszowy auf den Weg gebracht, hieß es. "Ich hoffe, dass wir bald mehr wissen."

Im Herbst vergangenen Jahres hatte das Bistum Rottenburg-Stuttgart bekanntgegeben, dass es Glocken zurückgibt, die während der NS-Zeit ihren rechtmäßigen Besitzern gestohlen wurden und nach Kriegsende zufällig in Württemberg landeten. Betroffen sind demnach 54 Glocken in mehr als 40 katholischen Gemeinden.

Quelle:
KNA
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