Kirchen gedenken im Gottesdienst der Corona-Verstorbenen

Gebet für Opfer der Corona-Pandemie

In einem ökumenischen Gottesdienst in Hildesheim haben evangelische und katholische Kirche am Sonntag der Corona-Toten gedacht. Die Bischöfe Meister und Wilmer ermutigten die Menschen, einander Trost zu spenden.

Hildesheimer Dom / © Emily Wabitsch (dpa)
Hildesheimer Dom / © Emily Wabitsch ( dpa )

Außerdem dankten sie Menschen aus Berufsgruppen, die während der Corona-Pandemie besondere Herausforderungen bewältigen müssen. Sie seien bis an die Grenzen ihrer Kräfte und manchmal darüber hinausgegangen, sagte der evangelische Bischof Meister laut Predigtmanuskript. "Welche Gnade ist es, dass unsere Gesellschaft nicht von Rücksichtslosigkeit, sondern von Barmherzigkeit zusammengehalten wird."

Meister ermunterte die Menschen, angesichts der vielen Opfer der Corona-Pandemie einander Trost zu spenden. Viele Angehörige und Freunde hätten sich "weder im Sterben noch bei der Trauerfeiern in der Weise verabschieden konnten, wie wir es kannten".

Niedersachsens Ministerpräsident würdigt Solidarität der Menschen

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil sagte in einem Grußwort: "Die Pandemie belastet uns alle ganz persönlich." Der SPD-Politiker führte aus: "In der Sorge um die Gesundheit von uns und unseren Nächsten, in der Sorge um den Arbeitsplatz und die Existenz, in der Sorge, wie es wohl weitergehen mag." Doch Impfschutz, Schnelltests, und bessere Medikamente seien echte Perspektiven für die nächsten Monate.

Weil würdigte die Solidarität der Menschen in Deutschland. Er sei zugleich dankbar für einen Staat, der sich für den Schutz seiner Bürger verantwortlich fühle. Den Kritikern der Corona-Maßnahmen hielt er entgegen: "Sie liegen ganz falsch und Sie sind nur eine vergleichsweise kleine Minderheit."

Kerzen für Verstorbene entzündet

In dem Gottesdienst, der auch im Internet übertragen wurde, wurden zum Gedenken an die Verstorbenen Kerzen entzündet. "Wir beten in dieser Stunde für die Menschen, die wegen der Pandemie gestorben sind", sagte der katholische Hildesheimer Bischof Wilmer. In den Dom waren stellvertretend für viele Engagierte wegen der Abstandsregeln nur wenige Gäste eingeladen. Sie stünden für Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Erzieher und Lehrerinnen und all diejenigen, die sich für andere einsetzten, sagte Wilmer. "Wir erleben, dass wir durch den großartigen Einsatz so vieler unserer Mitmenschen schon jetzt Morgenlicht sehen in einer Zeit, die Angst macht und dunkel erscheint."

Vor dem Gottesdienst hatten Meister und Wilmer die Menschen dazuaufgerufen, auch bei sich zu Hause Kerzen anzuzünden und Fotos davon unter dem Hashtag #NiemandBleibtAllein in sozialen Netzwerken zu teilen. 

Bistum Hildesheim

Hildesheimer Dom / © Daniel Pilar (KNA)
Hildesheimer Dom / © Daniel Pilar ( KNA )

Zur Diözese Hildesheim zählen rund 538.000 Katholiken im östlichen Niedersachsen und im Norden Bremens. Das rund 30.000 Quadratkilometer große Bistum reicht von der Nordseeküste bis zu den südlichen Ausläufern des Harzes bei Göttingen und Duderstadt. Die Katholiken bilden im Bistum in fast allen Regionen der Diözese eine Minderheit (Diaspora).

Es zählt 119 Kirchengemeinden in 17 Dekanaten. Heiner Wilmer ist der 71. Bischof des Bistums. Er folgt auf Bischof Norbert Trelle, dessen altersbedingten Rücktritt Papst Franziskus am 9. September 2017 annahm.

Quelle:
epd