Denkmal in Zentralindien am 150. Geburtstag Gandhis geschändet

Gandhis Asche gestohlen

Mahatma Gandhi hat sich für ein säkulares Indien eingesetzt. Das ist einigen Hindu-Nationalisten eine Dorn im Auge. Am 150. Geburtstag des Nationhelden wurde seine Asche gestohlen. 

Gandhi-Denkmal in Hannover / © Norbert Neetz (epd)
Gandhi-Denkmal in Hannover / © Norbert Neetz ( epd )

In Indien ist die Asche von Unabhängigkeitskämpfer Mahatma Gandhi (1869-1948) gestohlen worden.

Während die Nation den 150. Geburtstag Gandhis beging, entfernten Unbekannte die sterblichen Überreste aus einem Denkmal in Zentralindien und beschmierten ein Bild des Nationalhelden mit dem Wort "Verräter", wie der Fernsehsender India Today am Donnerstag berichtete. Das Denkmal war nach der Ermordung Gandhis 1948 errichtet worden.

Hassfigur für radikale Hindus

Für radikale Hindus ist Gandhi wegen seines Einsatzes für ein säkulares Indien eine Hassfigur. Gandhis Mörder Nathuram Godse gehörte der hindunationalistischen Rashtriya Swayamsewak Sangh (RSS) an. Er erschoss Gandhi nur wenige Monate nach der Unabhängigkeit Indiens, weil er der Ansicht war, dass dieser bei der Teilung des Subkontinents die indischen Muslime auf Kosten der Hindus bevorzugt habe.

Gandhi hatte mit seinem gewaltfreien Widerstand die britische Kolonialmacht in die Knie gezwungen. Am 2. Oktober jährte sich seine Geburt zum 150. Mal. Die Ermordung von Gandhi galt jahrzehntelang als Schande für die Hindunationalisten. Seit Beginn der Regierung von Premierminister Narendra Modi 2014 ist jedoch eine Trendwende spürbar.

Statue für Gandhis Mörder?

Hindu-Hardliner fordern eine Statue für den Gandhi-Mörder und wollen den Hinduismus als Staatsreligion in der Verfassung verankern. Etwa 80 Prozent aller 1,2 Milliarden Inder sind Hindus, doch das Land hat auch eine beachtliche muslimische Minderheit mit 13 Prozent.

Darüber hinaus gibt es Christen, Buddhisten, Jainisten und Sikhs.


Quelle:
KNA