Gänswein nimmt Benedikt XVI. in Schutz

"Vorwurf der Lüge ist absurd"

Erzbischof Georg Gänswein hat den emeritierten Papst Benedikt XVI. verteidigt. "Wer ihn kennt, weiß, dass der Vorwurf der Lüge absurd ist. Man muss zwischen einem Fehler und einer Lüge unterscheiden."

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. und sein Privatsekretär, Kurienerzbischof Georg Gänswein im Dezember 2015. / © Osservatore Romano (KNA)
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. und sein Privatsekretär, Kurienerzbischof Georg Gänswein im Dezember 2015. / © Osservatore Romano ( KNA )

Missbrauchsgutachten: Schwere Vorwürfe gegen Benedikt XVI. und Kardinal Marx

Das lange erwartete Missbrauchsgutachten für das Erzbistum München-Freising belastet amtierende und frühere Amtsträger schwer, darunter auch den emeritierten Papst Benedikt XVI.

Joseph Ratzinger habe sich in seiner Amtszeit als Münchner Erzbischof (1977-1982) in vier Fällen fehlerhaft verhalten, heißt es in der am Donnerstag in München vorgestellten Untersuchung der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW). Erzbischof Kardinal Reinhard Marx, werfen die Anwälte unter anderem vor, sich nicht ausreichend um Fälle sexuellen Missbrauchs gekümmert zu haben.

Münchner Missbrauchsgutachten / © Sven Hoppe/DPA-Pool (KNA)
Münchner Missbrauchsgutachten / © Sven Hoppe/DPA-Pool ( KNA )

Der Privatsekretär von Benedikt XVI. äußerte sich am Mittwoch im Interview der Zeitung "Corriere della Sera". Hintergrund ist der von Benedikt XVI. am Dienstag veröffentlichte Brief zum Münchner Missbrauchsgutachten.

Darin entschuldigt sich der emeritierte Papst bei den Betroffenen und drückt "tiefe Scham" und "großen Schmerz" aus. Gleichzeitig wehrt sich der frühere Papst gegen den Vorwurf, als Erzbischof von München (1977-1982) Missbrauchsfälle aktiv vertuscht zu haben.

Ratzinger bei Ordinariatssitzung anwesend

So erklären in einem gesonderten Schreiben die Rechtsberater von Benedikt XVI., wie es zu dem vielzitierten Fehler in seiner im Gutachten enthaltenen 82 Seiten umfassenden Stellungnahme gekommen ist. Anders als in der Einlassung zu dem Ende Januar veröffentlichten Gutachten der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) behauptet, war Ratzinger bei einer wichtigen Ordinariatssitzung 1980 anwesend.

Georg Gänswein

Nach seiner Kindheit in Riedern im Landkreis Waldshut studierte Gänswein in Freiburg und Rom Theologie. 1984 wurde er zum Priester geweiht. Nach seinen Kaplansjahren schickte ihn der damalige Freiburger Erzbischof Oskar Saier für eine Doktorarbeit im Kirchenrecht nach München, die er 1993 mit der Bestnote abschloss.

Erzbischof Georg Gänswein / © Harald Oppitz (KNA)
Erzbischof Georg Gänswein / © Harald Oppitz ( KNA )

Person und Werk Benedikts zerstören

"Es gab diesen Fehler, und leider hat keiner von uns ihn bemerkt", sagte Gänswein der Zeitung. Zugleich betonte er, was Benedikt XVI. alles zum Thema Pädophilie gesagt und getan habe. Er sei der erste gewesen, der als Papst auf diesem Feld Transparenz angestrebt habe. Dennoch gebe es Menschen, die seine Person und sein Werk zerstören wollten, so Gänswein.

Quelle:
KNA
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