Früherer Kardinalvikar von Rom verteidigt Benedikt XVI.

Ungerechter Gegenwind aus Deutschland?

Der frühere langjährige Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Camillo Ruini, hat den emeritierten Papst Benedikt XVI. in Schutz genommen. Die Vorwürfe seien "paradox und fundamental ungerecht."

Kardinal Camillo Ruini spricht am 9. Feburar 2015 in Rom. / © Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Camillo Ruini spricht am 9. Feburar 2015 in Rom. / © Romano Siciliani ( KNA )

Es sei doch bekannt, was Ratzinger zuerst als Kardinal, dann als Papst und selbst noch als Emeritus getan habe, um "die Plage der Pädophilie von Klerikern auszurotten", zitiert ihn die Zeitung "Il Foglio" (Donnerstag).

Joseph Ratzinger, im Gespräch mit Fernsehautor Georg Lohmeier, erhält Karl-Valentin-Orden am 4. Januar 1989 / © N.N. (KNA)
Joseph Ratzinger, im Gespräch mit Fernsehautor Georg Lohmeier, erhält Karl-Valentin-Orden am 4. Januar 1989 / © N.N. ( KNA )

Es gebe seit Jahren in Deutschland einen breiten Strom an Widerspruch gegen die theologischen, pastoralen und geistlichen Orientierungen des ehemaligen Papstes, so Ruini weiter. "Ein derartiges Klima ermöglicht Anschuldigungen, für die es andernorts kaum Raum gäbe", zitiert das Blatt den Kardinal weiter.

Er glaubt Benedikts Äußerungen

Im Übrigen glaube er den Äußerungen Benedikts, der eine "Person großer Demut und Ernsthaftigkeit" sei. Wenn sein Gewissen ihm Anlass gegeben hätte, so Ruini, hätte er die Ämter als Präfekt der Glaubenskongregation und als Papst nicht angenommen.

Ruini galt einst als einer der politisch wie innerkirchlich einflussreichsten Kirchenmänner Italiens. Von 1991 bis 2008 war er Kardinalvikar für das Bistum Rom, bis 2007 auch Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz.

Die Erklärung von Benedikt XVI. zum Münchner Gutachten

In einer Stellungnahme hatte der emeritierte Papst Benedikt XVI. Anfang vergangenen Jahres eine wichtige Aussage seiner Einlassung aus dem Münchner Missbrauchsgutachten korrigiert. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert die von seinem Privatsekretär, Erzbischof Georg Gänswein, gegenüber KNA abgegebene Stellungnahme in vollem Wortlaut:

Münchner Missbrauchsgutachten, Westpfahl, Spilker, Wastl, WSW / © Sven Hoppe/dpa-POOL (KNA)
Münchner Missbrauchsgutachten, Westpfahl, Spilker, Wastl, WSW / © Sven Hoppe/dpa-POOL ( KNA )
Quelle:
KNA
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