Früherer Fuldaer Bischof Algermissen wird 80 Jahre alt

Friedensbewegung und Bischofsamt

Der frühere Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen wird an diesem Mittwoch 80 Jahre alt. Seit September 2001 stand er fast 17 Jahre lang an der Spitze des osthessischen Bistums. Vor fünf Jahren ging er in Ruhestand.

Heinz Josef Algermissen, emeritierter Bischof in Fulda, am 26. Juni 2018 in Fulda. / © Harald Oppitz (KNA)
Heinz Josef Algermissen, emeritierter Bischof in Fulda, am 26. Juni 2018 in Fulda. / © Harald Oppitz ( KNA )

Am 15. Februar 1943 in Hermeskeil bei Trier geboren, wurde er nach einem Theologie- und Philosophiestudium 1969 zum Priester und 1996 zum Bischof geweiht. Er war Weihbischof in Paderborn bevor er Bischof von Fulda wurde.

Am 5. Juni 2018, dem Hochfest des heiligen Bonifatius - des im Fuldaer Dom begrabenen Bistumspatrons - nahm Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch von Bischof Algermissen an.

Kritischer Blick auf die Entwicklungen des Christentums

Nachdenklich äußerte sich der konservative Kirchenmann immer wieder über die Entwicklung des Christentums in Deutschland. Algermissen sah einen "praktischen Atheismus und Materialismus". Besorgt zeigte er sich auch darüber, dass sich katholische und evangelische Kirche in wichtigen bioethischen Fragen - etwa beim Embryonenschutz - voneinander entfernt hätten.

Einsatz gegen Atomwaffen

Seit 2002 war Algermissen Präsident der deutschen Sektion der katholischen Friedensbewegung Pax Christi - und damit Vorgänger des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf, der das Amt seit Oktober 2019 ausübt.

Bischof Peter Kohlgraf / © Bert Bostelmann (KNA)
Bischof Peter Kohlgraf / © Bert Bostelmann ( KNA )

Algermissen setzte sich als Pax Christi-Präsident für nukleare Abrüstung und ein Verbot von Atomwaffen ein. An die frühere Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) appellierte er, den Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland zu beschließen.

Für Menschen am Rande der Gesellschaft

Zu seinem 25-jährigen Bischofsjubiläum im September 2021 würdigte Algermissens Amtsnachfolger, Bischof Michael Gerber, dessen Einsatz für Menschen am Rande der Gesellschaft.

Algermissen habe in seiner Bischofszeit dafür gesorgt, "dass Menschen, deren Situation in verschiedener Hinsicht zerbrechlich ist, nicht nur eine Stimme, sondern auch ein Obdach haben, eine konkrete Perspektive für ihr Leben". 

Bistum Fulda

Das Bistum Fulda wurde im Jahr 1752 gegründet. Es erstreckt sich vom nordhessischen Bad Karlshafen bis in den Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim und von der Universitätsstadt Marburg in Oberhessen bis nach Geisa im Thüringer Land auf einer Fläche von 10.318 Quadratkilometern. 

Die Diözese hat rund 327.000 Katholikinnen und Katholiken. Fulda ist ein Diasporabistum, in dem die Katholiken insgesamt in einer Minderheit sind, wenn auch mit regional starken Unterschieden. 

Der Fuldaer Dom begrüßt die deutschen Bischöfe. / © Ingo Brüggenjürgen (DR)
Der Fuldaer Dom begrüßt die deutschen Bischöfe. / © Ingo Brüggenjürgen ( DR )
Quelle:
KNA