Franziskus würdigt Benedikt XVI. als Propheten

"Eine Kirche der Kleinen"

Papst Franziskus hat seinen Vorgänger Benedikt XVI. als "Propheten einer Kirche der Zukunft" bezeichnet. Bereits als Bischof habe Ratzinger gesagt, dass die Kirche kleiner werde. Dies sei eine seiner wichtigsten Erkenntnisse gewesen.

Der neugewählte Papst Benedikt XVI. grüßt die Gläubigen vom Balkon des Petersdoms im Vatikan (Archivbild) / © epa ansa Claudio Onorati (dpa)
Der neugewählte Papst Benedikt XVI. grüßt die Gläubigen vom Balkon des Petersdoms im Vatikan (Archivbild) / © epa ansa Claudio Onorati ( dpa )

Diese Kirche werde kleiner sein, viele Privilegien verlieren, "bescheidener und authentischer sein und Energie für das Wesentliche finden", sagte er bei seinem Treffen mit Jesuiten Anfang April auf Malta. Auszüge des Gesprächs veröffentlichte die Zeitung "La Stampa" am Donnerstag.

Die Kirche der Zukunft in Europa wird nach Einschätzung von Franziskus "eine spirituellere, ärmere und weniger politische Kirche sein: eine Kirche der Kleinen". Bereits als Bischof habe Ratzinger gesagt: "Lasst uns darauf vorbereiten, eine kleinere Kirche zu sein". Dies sei "eine seiner wichtigsten Erkenntnisse" gewesen, so der Papst.

Papst Benedikt XVI. und sein Privatsekretär Georg Gänswein im Jahr 2015 / © Romano Siciliani/Agenzia Romano Siciliani (KNA)
Papst Benedikt XVI. und sein Privatsekretär Georg Gänswein im Jahr 2015 / © Romano Siciliani/Agenzia Romano Siciliani ( KNA )

"Wichtig, dass die Kirche evangelisiert"

Für die Kirche geht es laut Franziskus nicht um Zahlen. "Das wahre Problem ist nicht, ob wir wenige sind, sondern ob die Kirche evangelisiert." In den Versammlungen der Kardinäle vor der Papstwahl 2013 habe man von einer Kirche gesprochen, "die hinausgeht".

Anders als in Bildern der Bibel, in denen Jesus von außen an eine Tür klopft, tue er dies heute von innen. "Damit wir ihn herauslassen können", so der der Papst. Dies sei die "Berufung der Kirche von heute".

Papst spricht regelmäßig mit Jesuiten

Bei seinen Auslandsreisen pflegt Franziskus sich jeweils mit einer Gruppe örtlicher Jesuiten zu treffen. Jorge Bergoglio gehört selber dem Orden an. Bei den eher locker gehaltenen Gesprächen geht der Papst auf Fragen der Ordensleute ein, bittet sie auch um ihre Einschätzung.

Diese Gespräche werden einige Zeit später von Antonio Spadaro, dem Chefredakteur der Jesuiten-Zeitschrift "Civilta Cattolica" veröffentlicht. Dieses Mal gab er einen Vorabauszug an die Turiner Tageszeitung "La Stampa".

Katholische Kirche will Umgang mit Ausgetretenen ändern

Die katholische Kirche in Deutschland sucht nach neuen Wegen zum Umgang mit ausgetretenen Mitgliedern. Die Arbeiten an einem neuen Konzept liefen, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Franz-Josef Bode, am Donnerstag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Pastoralkommission der Bischofskonferenz sei mit dem Thema betraut und wolle unter anderem den Gemeindepfarrern Hilfestellungen für Gespräche mit den Ausgetretenen an die Hand geben, so der Osnabrücker Bischof.

Symbolbild Kirchenaustritt / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Kirchenaustritt / © Harald Oppitz ( KNA )

 

Quelle:
KNA
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