Franziskus mahnt würdige Flüchtlingsunterkünfte an

Asyl im ehemaligen Kloster?

Papst Franziskus beklagt die oftmals entwürdigenden Lebensbedingungen von Flüchtlingen. Er rät, verlassene Klöster für die Aufnahme von Flüchtlingen zu öffnen. In Rom besuchte er eine Anlaufstelle der Jesuiten für Migranten.

Kirchenräume öffnen (dpa)
Kirchenräume öffnen / ( dpa )

Oftmals seien Flüchtlinge zu einem Leben in armseligen Verhältnissen gezwungen, sagte der Papst am Dienstag nach Vatikanangaben beim Besuch eines Flüchtlingszentrums des Jesuitenordens in Rom. Mit Blick auf die zahlreichen Schutzsuchenden aus islamischen Ländern in der römischen Einrichtung rief der Papst dazu auf, keine Angst vor Unterschieden zu haben. Diese seien ein Reichtum und ein Geschenk für alle. Zudem regte er an, verlassene Klöster für die Aufnahme von Flüchtlingen zu öffnen

Bei der Visite hörte der Papst zunächst die Erzählungen zweier Flüchtlinge an. Dann wandte er sich an die Flüchtlinge, die Jesuiten und ihre Helfer. Unterstützung für Flüchtlinge dürfe sich nicht auf das Austeilen von Essensrationen beschränken, sondern müsse den Betroffenen zu Eigenständigkeit verhelfen, mahnte das Kirchenoberhaupt.

"Der Papst in der Suppenküche"

"Der Papst in der Suppenküche", lautete das Motto des privaten Besuchsprogramms des Oberhauptes der katholischen Kirche, weil Franziskus am Dienstag zum Zeitpunkt der Essensausgabe in das Zentrum für Flüchtlinge kam. Dort werden täglich etwa 450 Menschen mit einer warmen Mahlzeit versorgt. 400 freiwillige Mitarbeiter kümmern sich dort zudem um Sprachunterricht und die medizinische Versorgung der Menschen, wie Radio Vatikan berichtete. In das "Centro Astalli" strömen vor allem Migranten aus Afghanistan und Afrika, in den vergangenen Monaten zunehmend auch Menschen aus Syrien.

Der Besuch hatte ausschließlich privaten Charakter und fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Nach dem Essen sollte eine Begegnung mit allen Flüchtlingen und Mitarbeitern in der nahe gelegenen Kirche "Chiesa del Gesù" stattfinden, wo sich das Grab von Pater Pedro Arrupe befindet. Er war der Gründer des Jesuitenflüchtlingsdienstes und der 28. Generalobere der Gesellschaft Jesu.

Es sind derzeit zumeist Flüchtlinge aus Afghanistan und Afrika, vor allem aus Mali, Mauretanien und den Ländern der Subsahara, die in das seit 1981 bestehende Zentrum kommen. Vor allem im letzten Monat seien auch viele Menschen aus Syrien und Ägypten angekommen, erzählt Chiara Peri, eine Mitarbeiterin im "Centro Astalli", gegenüber Radio Vatikan. Allein im letzten Jahr seien 21.000 Flüchtlinge hier empfangen worden, weitere 13.300 Schutzsuchende hätten in anderen Zentren des Jesuitenflüchtlingsdienstes landesweit Hilfe bekommen. Peri hofft, dass der Papstbesuch im "Centro Astalli" die Öffentlichkeit stärker für die prekäre Lage der Flüchtlinge sensibilisieren kann.


Papst besucht Flüchtlinge in Rom (dpa)
Papst besucht Flüchtlinge in Rom / ( dpa )
Quelle:
dpa , epd , KNA , rv