Franziskaner sprechen sich für Frauen in Weiheämtern aus

Neue Wege mit mehr Vielfalt einschlagen

Die Deutschen Franziskaner plädieren mehrheitlich für einen gleichberechtigten Zugang von Männern und Frauen zu den kirchlichen Weiheämtern. Sie wollen helfen, Kirche zu erneuern, das teilte das Provinzialat am Montag in München mit.

 Franziskaner in Assisi
 / © Francesco Pistilli (KNA)
Franziskaner in Assisi / © Francesco Pistilli ( KNA )

Auch wenn es unterschiedliche Positionen innerhalb der Provinz gebe, hätten sich die 60 Delegierten "mit großer Mehrheit" bei ihrem jüngsten Provinzkapitel dafür ausgesprochen. Zugleich wünschten sie sich in Anlehnung an die eigene Praxis in der Ordensgemeinschaft eine zeitliche Begrenzung der Leitungsdienste in der Kirche und dass diese nicht notwendigerweise an die sakramentale Weihe gekoppelt sein müssten.

Große Zukunftspläne

Weiter machten sich die Franziskaner in ihrem neuen Positionspapier für den Dialog mit anderen Religionen stark. Auch müsse die Schöpfungsverantwortung stärker wahrgenommen werden genauso wie es wichtig sei, ein "prophetisches Engagement" für Gerechtigkeit und Frieden zu zeigen. Zur eigenen Glaubwürdigkeit beitragen solle die "unabhängige Aufarbeitung der Missbrauchsfälle" in der Ordensgemeinschaft, heißt es. In den vergangenen drei Jahren sei ein umfassendes Präventionskonzept ausgearbeitet und umgesetzt worden, um sexualisierte Gewalt zu verhindern.

Unterstützung des Synodalen Wegs 

Unter dem Titel "Kirche sein in der Freiheit der Kinder Gottes" listen die Franziskaner ihre Vorstellung für die Zukunft auf. Auf der Grundlage der franziskanischen Spiritualität machten sie sich stark für eine "jesuanische und geschwisterliche Kirche, eine Kirche der Vielfalt und der Ohn-Macht sowie eine Kirche des Dialogs, der Schöpfungsverantwortung und der Sendung", heißt es. Die Franziskaner unterstützten das kirchlichen Reformprojekt Synodaler Weg in Deutschland und die damit verbundenen Bemühungen, die Kirche zu erneuern.

Wertschätzung unabhängig von Geschlecht und sexueller Orientierung

Eine Kirche der Vielfalt bedeute, verschiedene geschlechtliche Identitäten und sexuelle Orientierungen wertzuschätzen. Gleiches gelte für Begabungen und Biografien sowie unterschiedliche spirituelle und liturgischen Formen. Ziel müsse eine Kirche sein, in der alle Getauften zur Mahlgemeinschaft eingeladen seien. - Das Provinzkapitel fand vom 6. bis 10 Juni in Osnabrück statt. Der Deutschen Franziskanerprovinz gehören eigenen Angaben zufolge 230 Ordensmitglieder an.

Franziskaner

Der heilige Franz von Assisi (1181/82-1226) gründete zwischen 1210 und 1220 den Orden der Franziskaner, der sich bis heute auf vielen Gebieten für Gerechtigkeit und Frieden einsetzt. Mit Suppenküchen und Kleiderkammern helfen die Patres und Brüder Menschen in Not. Außerdem leisten sie Seelsorge in Gefängnissen, Altenheimen und Krankenhäusern. In Initiativen und Menschenrechtsgruppen engagieren sich Franziskaner für Umweltschutz und eine gerechtere Wirtschaft.

Orden der Franziskaner / © Dr. Gilad Fiskus (shutterstock)
Orden der Franziskaner / © Dr. Gilad Fiskus ( shutterstock )
Quelle:
KNA