Flüchtlingshilfswerk fordert internationale Hilfen

UN-Einsätze in mehreren Ländern gefährdet

Die UNO-Flüchtlingshilfe warnt vor eine erschwerten Lage aufgrund des Krieges in der Ukraine. Aktuell seien mehrere UN-Einsätze unterfinanziert. Für die Fortführung seien zusätzliche Hilfsmaßnahmen nötig, hieß es.

UNHCR-Zelt in einem griechischen Flüchtlingslager / © Michael Varaklas (dpa)
UNHCR-Zelt in einem griechischen Flüchtlingslager / © Michael Varaklas ( dpa )

Die Corona-Pandemie, klimabedingte Krisen und der Ukraine-Krieg führen derzeit in vielen Teilen der Welt zu einer Verschärfung sozialer Spannungen und einer Gefährdung von schwächeren Bevölkerungsgruppen: Davor warnt die UNO-Flüchtlingshilfe am Mittwoch in Bonn. Insbesondere der Krieg verschärfe derzeit die Lage.

Enge internationale Zusammenarbeit gefordert

"Ärmere, von Konflikten und Flüchtlingskrisen betroffene Länder müssen am stärksten unter den globalen Folgen des Krieges leiden", sagte der Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, Peter Ruhenstroth-Bauer. Durch den Anstieg der Rohstoff-, Düngemittel- und Lebensmittelpreise und die Unterbrechung der Versorgungsketten stünden sie vor zusätzlichen Herausforderungen; Armut und Hunger nähmen zu.

Caritas-Helfer unterstützen Flüchtlinge aus der Ukraine / © Daniel Sztork (shutterstock)
Caritas-Helfer unterstützen Flüchtlinge aus der Ukraine / © Daniel Sztork ( shutterstock )

"Dies wird vor allem vulnerable Menschen treffen", sagte Ruhenstroth-Bauer. Es brauche eine "enge, konzertierte internationale Kooperation", um gegenzusteuern. Aufgrund der weltweit gestiegenen Kosten benötigt das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR den Angaben zufolge mehr als eine Milliarde US-Dollar, um zusätzliche Hilfsmaßnahmen für die Ukraine finanzieren und das Niveau für die UNHCR-Operationen außerhalb der Ukraine auf dem Niveau von 2021 halten zu können.

Ohne diese Gelder müssten Schutz- und Hilfsleistungen bei den wichtigsten Einsätzen drastisch gekürzt werden, was etwa dazu führen würde, dass zwölf Prozent weniger Flüchtlingskinder dann Zugang zu Schulbildung hätten.

Unterfinanzierte Einsätze

Zwölf Hilfseinsätze des UNHCR seien schon jetzt "drastisch unterfinanziert", wie es weiter hieß. In den betroffenen Ländern seien nur zwischen 16 und 29 Prozent der benötigten Hilfsgelder angekommen: Uganda (16), Demokratische Republik Kongo (16), Sudan (17), Irak (18), Tschad (20), Äthiopien (20), Südsudan (20), Jemen (22), Bangladesch (26), Jordanien (27), Libanon (28) und Kolumbien (29).

In diesen Ländern leben mehr als 40 Millionen Menschen, für die der UNHCR zuständig ist. Die Hilfsmaßnahmen dort haben demnach einen Gesamtbedarf von rund 3,6 Milliarden US-Dollar, der bisher zu 22 Prozent finanziert sei.

Hintergrund: UNHCR

Auf Grundlage der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 setzt sich UNHCR weltweit dafür ein, dass Menschen, die von Verfolgung bedroht sind, in anderen Staaten Asyl erhalten. Laut seinem Mandat hat UNHCR auch die Aufgabe, dauerhafte Lösungen für Flüchtlinge zu finden. Dazu gehören die freiwillige Rückkehr, die Integration im Aufnahmeland oder die Neuansiedlung in einem Drittland. In zahlreichen Ländern betreibt UNHCR humanitäre Hilfsprogramme für Flüchtlinge, Binnenvertriebene und Rückkehrer.

UNHCR-Zelt in einem griechischen Flüchtlingslager / © Michael Varaklas (dpa)
UNHCR-Zelt in einem griechischen Flüchtlingslager / © Michael Varaklas ( dpa )
Quelle:
KNA
Mehr zum Thema