Flüchtlingsboot zieht durch das Erzbistum Köln

Die Reise geht weiter

Es hat 70 flüchtende Menschen über das Mittelmeer getragen. Dann kam es nach Köln. Das sieben Meter lange Schiff ist aber noch lange nicht am Ziel. Die Reise geht weiter – und zwar durch das Erzbistum Köln. Am Freitag ging es los.

Autor/in:
Melanie Trimborn
Das Schiff verlässt Sankt Maria in Lyskirchen  / © Robert Boecker (Erzbistum Köln)
Das Schiff verlässt Sankt Maria in Lyskirchen / © Robert Boecker ( Erzbistum Köln )

Drei Männer ziehen das Holzboot über gestapelte Holzpaletten aus der großen romanischen Basilika in der Kölner Altstadt. Es soll nach Euskirchen weiterreisen. Sankt Maria in Lyskirchen hatte seit November das Boot ausgestellt und es anschließend in das Krippengeschehen integriert. Benjamin Marx hat die Krippe aufgebaut und beobachtet, wie die Menschen auf das Boot reagierten. Er zog im domradio.de-Gespräch ein positives Fazit. Viele hätten sich Gedanken über die Situation der Flüchtlinge gemacht. "Da sollen 70 Menschen drin gewesen sein? Das ist etwas, was sich keiner vorstellen konnte", erinnert er sich. "Erstaunlich fand ich, dass viele gesagt haben: Auf ein solches Boot geht man nicht, um in Deutschland Sozialhilfe zu erschleichen."

Es passiert also etwas, wenn die Gemeinde-Mitglieder vor dem Boot stehen bleiben und inne halten. Und das ist auch die Idee. Benjamin Marx erklärt, es gehe darum, dass die Menschen sich damit auseinander setzen: "In diesem Boot sind Menschen unterwegs, weil sie leben wollen." Nun soll es seine Botschaft in die nächsten Gemeinden bringen. "Das Boot ist das Zeichen dafür, dass wir nicht nur an uns denken. Sondern, dass wir Christen einen Auftrag und eine Mission haben: uns um die Armen zu kümmern und diejenigen, die keiner haben will", erklärt Weihbischof Ansgar beim Abtransport.

Von Euskirchen über Solingen hin nach Bergisch-Gladbach Refrath

Auf einen Hänger gebunden, bringen sie dann das Boot zur Stadtpfarrei St. Martin in Euskirchen – das erste Mal in eine Gemeinde außerhalb des Kölner Stadtgebietes. "Bei uns wird das Boot seinen Platz direkt vor dem Altar finden", sagt Max Offermann, Pfarrer in Euskirchen.

Das sieben Meter lange Holzboot war vor einigen Jahren von der Maltesischen Armee beschlagnahmt und später vom Erzbistum Köln aufgekauft worden. Beim Fronleichnamstagsgottesdienst mit Kardinal Rainer Maria Woelki vor dem Kölner Dom hatte es als Altar gedient. Anschließend hatte das Boot als Mahnzeichen in der Nordturmhalle der Kathedrale gestanden. Die nächsten Stationen sind die Kirchen St. Joseph in Solingen (1.-12. März) und St. Johann Baptist in Bergisch-Gladbach Refrath (14.-26.März).


Quelle:
DR
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