Familie erhält Asyl in den USA weil sie deutschen Schulen misstraut

Begründete Furcht vor Verfolgung?

Eine deutsche Familie, die ihre Kinder aus religiösen Gründen zu Hause unterrichten wollte, erhält in den USA politisches Asyl. Die Eltern, die sich selbst als evangelikale Christen bezeichnen, behaupten, der Lehrplan in deutschen öffentlichen Schulen widerspreche mehr und mehr christlichen Werten.

Daheim statt Schule: Eltern verfolgen oft ungehindert ihr privates Modell (KNA)
Daheim statt Schule: Eltern verfolgen oft ungehindert ihr privates Modell / ( KNA )

Der zuständige Einwanderungsrichter begründete seine Entscheidung mit der Verletzung von Menschenrechten, wie die Home School Legal Defense Association (HSLDA) mitteilte. Die Organisation unterstützte die Familie Romeike in ihrem Anliegen. Am 21. Januar habe in dem Fall eine Anhörung in Memphis im Bundesstaat Tennessee stattgefunden. Nach Angaben der «Washington Post» kann die US-Regierung noch gegen die Entscheidung vorgehen.

Menschen, die ihre Kinder zu Hause unterrichten wollten, seien «eine besondere soziale Gruppe, die die deutsche Regierung zu unterdrücken versuche», zitiert die HSLDA Richter Lawrence Burman. Es sei in Deutschland nicht im Interesse der Kinder gehandelt worden. Die Familie habe begründete Furcht vor Verfolgung.

Tennesse statt Bissingen
Die Romeikes, die sich selbst als evangelikale Christen bezeichnen, zeigten sich den Angaben zufolge nach dem Urteil erleichtert. Sie hatten ihre Kinder in ihrem Wohnort in Bissingen in der Nähe von Stuttgart aus religiösen Gründen nicht in der Schule unterrichten lassen wollen. Dies war ihnen von Behörden und gerichtlich untersagt worden. Uwe und Hannelore Romeike gingen daraufhin im Jahr 2008 mit ihren fünf Kindern in die USA und beantragten dort Asyl. Sie leben im Bundesstaat Tennesse.

Die «Washington Post» zitierte den Familienvater mit den Worten, der Lehrplan in deutschen öffentlichen Schulen widerspreche mehr und mehr christlichen Werten. Dagegen sagte der deutsche Konsul Lutz Gorgens dem Blatt, Eltern hätten ausreichend Wahlmöglichkeiten bei der Bildung ihrer Kinder. Er verwies unter anderem auf öffentliche, private und kirchliche Schulen.