Evangelischer Pfarrer lädt zum Techno-Gottesdienst in seine Kirche ein

Tanzen unter dem Kreuz

In Glinde bei Hamburg wird die Kirche zur Tanzfläche. Pastor Nils-Stefan Jacobsen lädt zum Techno-Gottesdienst unter dem Motto "Echoes of Light" ein. DJs, Lichteffekte und Glitzer-Segen sollen Clubbesucher und Kirchgänger ansprechen.

Autor/in:
Uta Vorbrodt
Symbolbild DJ an einem Mischpult / © SumanBhaumik (shutterstock)
Symbolbild DJ an einem Mischpult / © SumanBhaumik ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Passen Techno und Kirche zusammen? Wie ist diese Idee entstanden?

Pastor Nils-Stefan Jacobsen (Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Johannes Glinde, Hamburg): Mein Kollege ist Lichttechnikmeister und hat hier beim Marktfest schon lange mit lokalen DJs eine Technobühne aufgebaut. Dazu gab es Cocktails. Das war die Grundlage.

Dann hatten wir die Schnapsidee, die Kirche zum Technotempel umzugestalten. Das passt gut, denn Tanzen kann man fast mit Glauben vergleichen: Alle tanzen für sich, aber doch im gleichen Beat. Gerade Technomusik lebt von diesen Beats.

DOMRADIO.DE: Zum Tanzen braucht man Platz. Räumen Sie alle Stühle aus?

Jacobsen: Ja. Wir haben ein modulares System. Selbst der Altar steht auf Rollen und kann herausgefahren werden. Die Stühle werden entfernt. Dann entsteht eine große Tanzfläche unter dem Kreuz, das natürlich hängen bleibt.

DOMRADIO.DE: Wie ist es mit der Akustik?

Jacobsen: Unsere Kirche ist eher eine Halle, keine klassische Kirche. Wir können zum Beispiel mit Molton viel abhängen. Mein Kollege, der Lichttechnikmeister, bringt die Technik mit.

Nils-Stefan Jacobsen

"Wir haben drei DJs, die auch bei "We Love Trance" und auf der Loveparade gespielt haben."

DOMRADIO.DE: Wer legt auf?

Jacobsen: Wir haben drei DJs, die auch bei "We Love Trance" und auf der Loveparade gespielt haben. Darunter Miss Cortex aus Hamburg, die in der Szene bekannt ist.

DOMRADIO.DE: Wen wollen Sie erreichen? Kirchgänger oder Clubpublikum?

Jacobsen: Beide. Miss Cortex wird sicher auch Leute aus der Hamburger Szene mitbringen. Außerdem laden wir die Besucher der Technobühne beim Marktfest und natürlich die Kirchgänger ein.

DOMRADIO.DE: Bis wann darf getanzt werden?

Jacobsen: Wir haben das bei der Stadt angemeldet. Bis 24 Uhr dürfen wir auflegen. Danach wird der Pegel reduziert. Solange Gäste da sind, wird getanzt.

DOMRADIO.DE: Die Kirchennacht in Hamburg steht unter dem Motto "Licht im Dunkel". Greifen Sie das auf?

Jacobsen: Ja. Unsere Nacht heißt "Echoes of Light". Unser Lichttechniker bringt passend zu den Beats besondere Lichteffekte in die Kirche.

DOMRADIO.DE: Gibt es auch Cocktails?

Jacobsen: Cocktails gibt es auch. Wir haben ein Team vom Marktfest übernommen, das immer für die Cocktails zuständig ist.

Nils-Stefan Jacobsen

"Wir haben einige kirchliche Elemente eingeplant. Es soll immer noch Kirche sein."

DOMRADIO.DE: Was unterscheidet Ihre Technonacht am 20. September von einem Clubabend?

Jacobsen: Zum einen der Glitzer-Segen, den es für alle gibt, die möchten. Wir haben einige kirchliche Elemente eingeplant. Es soll immer noch Kirche sein. Außerdem legen wir großen Wert auf Sicherheit. Ein örtlicher Sportverein unterstützt uns dabei.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.

Quelle:
DR

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