Menschen seien demokratische Vorgänge gewohnt, "daher ist es begründungspflichtig, wenn man nicht demokratisch handelt", sagte er im Interview mit der Paderborner Bistumszeitung "Der Dom".
Auch sei es schwer zu verstehen und aus der Bibel nicht abzuleiten, "dass viele Frauen, die sich in der Kirche engagieren, zu wenig mitbestimmen können". Dieses Problem auch nur teilweise zu beseitigen, würde der Kirche helfen, so der Europaabgeordnete aus dem Sauerland.
Gegen Pauschalverurteilungen
"Mit ganz, ganz großer Sorge" sehe er, "was in der Kirche passiert und den Blick, den Menschen auf sie haben", sagte Liese. Auch wenn die katholische Kirche durch eigene Fehler an Gewicht verloren habe, brauche die Gesellschaft in vielen ethisch-moralischen Fragen eine Stimme, "die nicht nur interessengeleitet, sondern auch wertegebunden ist".
Trotz notwendiger Aufarbeitung von Fehlern sei es daher wichtig, gegen die Pauschalverurteilungen von Kirchenmitgliedern, Laien wie Priestern, vorzugehen. Wenn Laien dafür "beschimpft werden, dass sie noch in der Kirche sind", gehe deren "wichtiges Tun für die Gesellschaft komplett unter", so Liese.