Weihbischof findet Ignoranz von Impfverweigerern "skandalös"

"Ethisches Gebot"

Der Münsteraner Weihbischof Christoph Hegge wirft den Gegnerinnen und Gegnern einer Corona-Impfung Ignoranz vor. "Jahrzehnte gab es in der Bundesrepublik sozialen Frieden. Dieser steht derzeit aber auf der Kippe."

Impfgegner bei einer Demonstration / © Georg Hochmuth (dpa)
Impfgegner bei einer Demonstration / © Georg Hochmuth ( dpa )

Hegge äußerte sich in einem Gastbeitrag für das katholische Online-Magazin "Kirche + Leben" (Dienstag). Dass eine Minderheit sich weigere, zur Kenntnis zu nehmen, dass die Überlastung des deutschen Gesundheitssystems aufgrund ungeimpfter schwerkranker Menschen erneut beginne, halte er "für skandalös".

Freiheit der Impfgegner endet bei Freiheitseinschränkung anderer

Zahllose Beschäftigte in den Krankenhäusern würden wieder über Gebühr belastet, besonders Kinder und Jugendliche müssten weiterhin mit Einschränkungen im Lebensalltag leben, schreibt der Weihbischof. In seine Kritik nahm er ausdrücklich Menschen aus, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können.

Nach Hegges Ansicht endet die Freiheit der Impfverweigerer dort, wo sie die Freiheit anderer Mitbürgerinnen und Mitbürger massiv einschränkt und bedroht. "Es ist ein Gebot und Grundlage des sozialen Zusammenhalts unserer Gesellschaft, der medizinischen Wissenschaft und der demokratisch legitimierten Politik zu vertrauen, ja, es ist ein ethisches Gebot der Achtung des Mitmenschen und seiner Rechte, sich impfen zu lassen", schreibt er.

Mitglied der Kommission Wissenschaft und Kultur

Christoph Hegge ist seit 2010 Weihbischof im Bistum Münster. Der promovierte Kirchenrechtler ist Mitglied der Kommission Wissenschaft und Kultur der Deutschen Bischofskonferenz sowie des höchsten kirchlichen Gerichts, der Apostolischen Signatur in Rom.


Quelle:
epd
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