Kardinal Woelki bittet in Hirtenwort um Entschuldigung

"Es tut mir von Herzen leid"

Rainer Maria Kardinal Woelki thematisiert in seinem Fastenhirtenbrief mit dem Titel "Das Leben lieben" die Risse, die zurzeit durch das Erzbistum Köln gehen. Erneut räumt er Fehler bei der Aufarbeitung ein und bittet um Entschuldigung. 

Kardinal Woelki (DR)
Kardinal Woelki / ( DR )

In seinem diesjährigen Fastenhirtenbrief, der auch im Videoformat zur Verfügung steht, nimmt der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki unter dem Titel "Das Leben lieben" (Psalm 34,13) Bezug auf ein Bild der Heiligen Familie mit der Erdkugel in den Händen. Auf diesem Bild hat die zeitgenössische Künstlerin Beate Heinen die Welt brüchig und mit Rissen durchzogen dargestellt – zusammengehalten nur durch die Hände von Maria, Josef und dem Jesuskind.

Kardinal Woelki lässt die Gläubigen an den "Realitäten" teilhaben, die diese Risse in der Mitte des Bildes vor seinem inneren Auge erzeugen: Menschen auf der Flucht, eine sich verstärkende Klimakrise, Obdachlose auf unseren Straßen, die Corona-Krise, die Spaltung ganzer Gesellschaften durch Ausgrenzung und Hass. Und er geht auf die tiefen Risse ein, die derzeit durch das Erzbistum gehen.

Woelki: "Ringen um Gegenwart und Zukunft der Kirche"

"Unser Miteinander, das trotz mancher Kontroversen eine verlässliche Grundlage für unser Ringen um Gegenwart und Zukunft der Kirche – und unseren Beitrag in der Welt – sein sollte, ist empfindlich gestört. Dabei weiß ich, dass viele Menschen in unserem Erzbistum (und darüber hinaus) mich persönlich dafür verantwortlich machen", so der Kardinal in seinem Brief. Er bittet  dass er sicher auch Fehler im Rahmen der Aufarbeitung der Missbrauchsvergehen gemacht habe. "Das alles tut mir von Herzen leid", erklärte der Kardinal. 

In Hinblick auf Ostern bedankt er sich bei den Gläubigen, dass sie "mit viel Herz und Leidenschaft dafür sorgen, dass unsere kirchlichen Räume so gestaltet sind, dass Menschen sie gern aufsuchen." Unsere von Rissen durchzogene Welt und unser von Rissen durchzogenes Erzbistum brauchten diese österlichen Orte, an denen österliche Menschen anzutreffen sind, so der Erzbischof, Menschen, "die das Leben lieben" (vgl. Ps 34,13).

Der Fastenhirtenbrief wird am ersten Fastensonntag (21. Februar 2021) in allen Heiligen Messen einschließlich der Vorabendmessen verlesen und ist dann auch online verfügbar. Die Video-Fassung des Fastenhirtenbriefs bietet den Gemeinden zusätzlich zur gedruckten und verlesenen Version auch die Möglichkeit für eine Ausstrahlung in der Kirche. 

Hier können Sie sich den Fastenhirtenbrief als PDF herunterladen.


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