Erzbistum Köln setzt Schwerpunkte für die Zukunft

Vision von erlebbarem Glauben

Das Erzbistum Köln macht sich mit einer "Pastoralen Schwerpunktsetzung" fit für die nächsten Jahre. Fünf Schwerpunkte kirchlichen Engagements wurden festgelegt. Dabei geht es um weit mehr als die Finanzen. Ein Kommentar.

Blick in den Kölner Dom (Archiv) / © Nicolas Ottersbach (DR)
Blick in den Kölner Dom (Archiv) / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Es sei ein Prozess ganz im Sinne von Papst Franziskus gewesen, sagen die Verantwortlichen, die sich seit Jahren mit dem Prozess einer "Pastoralen Schwerpunktsetzung" befassen. Durch den demografischen Wandel sowie die Entwicklung der Kirchenmitgliedschaft fehlen dem Erzbistum Köln bis 2030 bis zu 100 Millionen Euro. 

Kardinal Rainer Maria Woelki / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kardinal Rainer Maria Woelki / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Um damit umzugehen, soll gerade nicht nach dem Rasenmäherprinzip vorgegangen werden, sondern nach klaren Prinzipien überlegt werden: Wo soll und muss sich Kirche in der Zukunft engagieren? Dort, wo Glaube konkret erfahrbar wird, sagt der Kölner Erzbischof, Rainer Maria Kardinal Woelki, in seiner Vision. Da, wo "Leben geteilt, der Glaube bezeugt und eine neue Generation für das Evangelium gewonnen" wird.

Leitidee der Synodalität folgend

Was hat Papst Franziskus damit zu tun? Mit seiner Leitidee der Synodalität hat der verstorbene Pontifex klargemacht, wie in einer Glaubensgemeinschaft Entscheidungen getroffen werden sollen: Wertschätzend, im Gebet und aufeinander hörend. Deshalb wurde das neue Konzept nicht von heute auf morgen hinter verschlossenen Türen entwickelt, sondern im Gespräch mit Gläubigen und verschiedensten Gremien im Bistum immer wieder verfeinert und zurückgespiegelt. Genau wie es im Moment mit dem Prozess der Weltsynode im Vatikan und der Weltkirche funktioniert. 

Als Ergebnis gibt das Erzbistum Köln nun fünf Schwerpunkte bekannt, auf die sich kirchliche Arbeit entlang des Rheins in Zukunft konzentrieren soll. Im wahrsten Sinne des Wortes geht es dabei um Leben und Tod. Kirche soll da sein, wo Menschen in Not kommen, wo sie Unterstützung brauchen – auch und vor allem in existenziellen Fragen. Als "gelebte Nächstenliebe" wird das im neuen Konzept des Erzbistums definiert, was auch die Unterstützung für Geflüchtete oder das caritative Engagement für die Menschen am Rande der Gesellschaft beinhaltet. 

Kooperation mit Kita-Träger Fröbel

Weitere Schwerpunkte beziehen sich auf Familie und Bildung. Seit einigen Monaten kooperiert das Erzbistum Köln mit dem Kita-Träger Fröbel. Mit seiner Kita-Gesellschaft "Katholino" für 525 Einrichtungen ist das Erzbistum zu einem der größten Träger für Kindereinrichtungen in Deutschland geworden. 

Kinderschuhe in einer Kita / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kinderschuhe in einer Kita / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Überraschen mag der Schwerpunkt auf Weltkirche und internationale katholische Seelsorge im Erzbistum Köln. Die fremdsprachigen Gemeinden zählen inzwischen zu den aktivsten und lebendigsten Glaubensgemeinschafen im Erzbistum, trotzdem laufen sie an vielen Stellen noch eher parallel zu den territorialen Kirchengemeinden. In diesem Bereich mehr Gemeinschaft zu schaffen, ist erklärtes Ziel. Die Internationalität und Interkulturalität endet aber nicht an den Grenzen des Bistums. Seit vielen Jahren engagiert sich das Erzbistum Köln auch in aller Welt, zum Beispiel für verfolgte Christen in verschiedenen Regionen in Asien. Die Bistumsleitung sieht es als historische und vorwärtsgewandte Verantwortung, das Glaubensleben in anderen Regionen der Welt auch finanziell zu unterstützen. 

Erzbistum Köln fit für das Jahr 2030 machen

Die neue Pastorale Schwerpunktsetzung ist darauf ausgerichtet, das Erzbistum Köln fit für das Jahr 2030 zu machen. Das sind noch gut vier Jahre. Der Horizont der Vision ist größer. In einer Organisation mit Tausenden von Mitarbeitern soll damit ein Konzept geschaffen werden, das nicht auf Jahre, sondern auf Jahrzehnte eine Organisationsstruktur schafft, die den Glauben erlebbar macht und immer neue Orte einer Gottesbegegnung schafft. 

Diese Aufgabe wird nicht zuletzt durch seine finanziellen Auswirkungen jede und jeden haupt- und ehrenamtlich Engagierten im Erzbistum bewegen. Gut, dass dieser Prozess synodal angegangen wird. Auf einem gemeinsamen Weg. Wertschätzend und hörend: auf die Bedürfnisse der Menschen und auf den Heiligen Geist.

Quelle:
DR

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