DOMRADIO.DE: Was ist das Edith-Stein-Haus?
Marianne Bauer (Leiterin des Fachbereichs Geistliches Leben, Bibel und Liturgie im Erzbistum Köln): Das Edith-Stein-Haus in Altenberg wird das neue geistliche Zentrum unseres Erzbistums. Sicherlich ist es nicht der einzige Ort, wo Erfahrungen des Glaubens und der Freundschaft mit Christus, wie es in der Vision des Erzbischofs so schön heißt, möglich sind, aber es ist schon ein zentraler Ort. Es ist ein Ort, an dem wir demnächst Besinnungstage, Exerzitien und andere spirituelle Formate anbieten.
DOMRADIO.DE: Dieses neue Edith-Stein-Haus ist noch im Bau. Früher waren Sie auf dem Michaelsberg in Siegburg beheimatet. Warum ging es dort nicht weiter?
Bauer: Bis 2014 war das Edith-Stein-Exerzitienhaus, so hieß es damals, auf dem Michelsberg in Siegburg. Die Benediktinermönche, die in unmittelbarer Nähe gelebt haben, hatten ihr Kloster kurz vorher geschlossen und dann gab es die Entscheidung, dass das KSI (Katholisch-Soziales Institut) nach Siegburg umziehen soll. Im Zuge dessen ist entschieden worden, dass es einen neuen Ort für das Edith-Stein-Haus braucht.
DOMRADIO.DE: Wie werden Sie ab 2026 in Altenberg neue Impulse setzen? Was haben Sie vor?
Bauer: Wir versuchen, uns von dem Ort Altenberg inspirieren zu lassen und auch von der Lage, wir haben dort viel Natur. Es ist ein Ort, der von den Zisterziensern geprägt ist, wo seit über 900 Jahren gebetet und gearbeitet wird, wo Menschen auf die Suche nach Gott gehen. Genau das greifen wir in unterschiedlichen Formaten auf: die Natur, die Stille, die Heilige Schrift.
DOMRADIO.DE: Was werden Sie für Formate anbieten?
Bauer: Die Bandbreite wird von klassischen Schweigeexerzitien über Besinnungstage bis hin zu Bibelwochenenden reichen. Die Längen sind auch unterschiedlich: Es wird Tagesveranstaltungen geben, aber auch sieben oder acht Tage Schweigen und wir werden viel Neues ausprobieren. Wir müssen überlegen, womit wir die anderen begeistern können.
DOMRADIO.DE: An wen richten sich die Angebote?
Bauer: Im Prinzip an jeden und jede, der/die sich auf die Suche nach Gott oder nach sich selbst machen will. Wir sind offen dafür, ob jemand schon Erfahrungen hat und jedes Jahr Exerzitien macht oder ob jemand einfach reinschnuppern will. Wer seinen Glauben entdecken und vertiefen will, ist bei uns richtig, egal ob jung oder alt, egal ob mit oder ohne Erfahrung. Man muss nichts mitbringen. Wer Gott in allen Dingen suchen und finden will, ist in Altenberg willkommen.
DOMRADIO.DE: Was hat das alles mit Edith Stein zu tun?
Bauer: Die Heilige Edith Stein oder Teresa Benedicta a Cruce, wie sie mit Ordensnamen heißt, war sicher nie in Altenberg. Aber in Köln haben wir eine besondere Verehrung für sie. Sie hat im Kölner Karmel gelebt und ihr beeindruckender Lebensweg, ihre Schriften, ihre tiefe Spiritualität sind eine Inspiration für Menschen, die nach Stille, Orientierung und Besinnung suchen. Deshalb macht es Sinn, dem Edith-Stein-Haus ihren Namen zu geben, weil wir uns von ihrer Spiritualität und ihrem Leben inspirieren lassen wollen.
Das Interview führte Carsten Döpp.