Erzbischof Schick mahnt zu Offenheit gegenüber Irak-Flüchtlingen

"Für uns Christen sind alle Menschen gleich"

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick mahnt Deutschland zur Offenheit gegenüber Flüchtlingen aus dem Irak. Er könne die derzeit diskutierte Terrorgefahr nicht wirklich einschätzen, sagte Schick am Mittwoch im Deutschlandfunk. Aufgrund "solcher Ängste, die eventuell sogar geschürt werden", dürfe die Aufnahme von wirklichen Flüchtlingen aber nicht verhindert werden, betonte der Vorsitzende der Kommission "Weltkirche" der katholischen Deutschen Bischofskonferenz.

 (DR)

Nach Darstellung Schicks ist die Unterscheidung zwischen Flüchtlingen muslimischen und christlichen Glaubens berechtigt, wenn es um die Verteilung der Menschen auf einzelne Länder geht. Christen seien in christlich geprägten Ländern besser aufgehoben, Muslime in muslimisch geprägten Ländern. Diese Differenzierung sei vernünftig. Im Grundsatz jedoch dürfe nicht unterschieden werden. «Für uns Christen sind alle Menschen gleich. Wenn sie in Not sind, müssen sie uneingeschränkt Hilfe bekommen», sagte Schick.

Zugleich erläuterte der Erzbischof, dass die Christen im irakischen Bürgerkrieg neben der allgemeinen Gefahr noch einmal spezifisch bedroht seien. Sie stünden in besonderer Weise im Visier radikaler Islamisten.

Die Innenminister der EU beraten am Donnerstag in Brüssel über die Aufnahme irakischer Flüchtlinge. In Deutschland streiten Vertreter von Bund und Ländern darüber, inwieweit die weitere Aufnahme von Irakern die Sicherheitslage im Land gefährden könnte.