Erzbischof Koch beklagt sich über verändernde Gesprächskultur

"Voneinander weg diskutieren"

Erzbischof Heiner Koch wirbt für den Erhalt von Freundschaften in angespannten politischen Zeiten. In jüngster Zeit, gerade kurz vor den Bundestagswahlen, falle ihm auf, dass sich Menschen "voneinander weg diskutieren".

Heiner Koch, Erzbischof von Berlin, am Rande der Fünften Synodalversammlung am 11. März 2023 in Frankfurt / © Julia Steinbrecht (KNA)
Heiner Koch, Erzbischof von Berlin, am Rande der Fünften Synodalversammlung am 11. März 2023 in Frankfurt / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Berliner Erzbischof führt das unter anderem auf eine sich verändernde Gesprächskultur zurück. Das sagte er dem RBB-Hörfunk 88,8. 

"Der eine vertritt die eine, die andere eine gegenteilige Meinung und schon meint man, nicht mehr auf einer Ebene zu sein", sagte der Erzbischof: "Sich voneinander wegbewegt, ja sogar getrennt zu haben und niemals mehr wieder zueinander finden zu können." Und plötzlich habe Freundschaft nicht nur eine persönliche, sondern auch eine gesellschaftliche Dimension.

Freundschaft durch Hingabe

In der christlichen Tradition habe die Freundschaft einen sehr hohen Stellenwert, sagte Koch. Im Johannesevangelium heiße es, "es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt". Diese Bibelstelle stamme aus den Abschiedsreden Jesu an seine Jünger und betone, dass wahre Freundschaft in der Bereitschaft zur Hingabe besteht.

"Wenn wir also merken, dass wir uns voneinander weg diskutieren und auseinanderleben von nahen oder fernen Freunden, dann sollten wir es machen wir Jesus", sagte Koch: "Zuwenden, Zeit miteinander verbringen und Zuhören. Mit Hingabe."

Quelle:
epd