Bereits am Donnerstag würden im Beisein von Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) Hinweisschilder an der Autobahn aufgestellt. "Wir möchten Auto- und Lastwagenfahrern eine Möglichkeit geben, zur Ruhe zu kommen", sagte Gemeindereferent Hubertus Lürbke. Die Kirche solle "Rast für die Seele" bieten.
Die katholische Kirche Sankt Vicelin aus den 60er Jahren gehört zur Großpfarrei Ostsee-Holstein und dient als Gemeindekirche. Weil sie nur wenige Meter von der Abfahrt "Oldenburg-Süd" entfernt liegt, gibt es laut Lürbke schon länger die Idee, sie auch als Autobahnkirche zu nutzen.
Kerze anzünden, Segen mitnehmen
Für Besucher soll es die Möglichkeit geben, Fürbitten in ein Buch einzutragen, Kerzen anzuzünden und Karten mit einem Reisesegen mitzunehmen. Bei Bedarf können sie telefonisch einen Ansprechpartner der Pfarrei kontaktieren. Zudem plant die Gemeinde Gottesdienste, in denen die Fürbitten der Reisenden aufgegriffen werden.
Die Zielgruppe sei unbestimmt: "Jeder, der einen Moment der Ruhe sucht, ist willkommen", sagte Lürbke. "Aus der Erfahrung anderer Autobahnkirchen wissen wir, dass häufig Menschen kommen, die überhaupt nicht religiös sind." Einige würden um einen Segen für ihre Reise bitten, andere würden sich für einen schönen Urlaub bedanken.
Kirche reagiert auf Sinnsuche
Bundesweit gibt es nach Angaben der Akademie des Versicherers im Raum der Kirchen 45 Autobahnkirchen. Sie dürfen jeweils nicht weiter als einen Kilometer von einer Abfahrt entfernt sein und müssen Parkplätze sowie sanitäre Anlagen bieten. Zudem muss der Träger tägliche Mindestöffnungszeiten von 8.00 bis 20.00 Uhr gewährleisten.
Das Konzept der Autobahnkirche passt nach Ansicht des Gemeindereferenten sehr gut in die Zeit. Zwar gehe die Zahl der aktiven Kirchenmitglieder zurück. "Zugleich wächst aber die Zahl der Menschen, die nach Angeboten fragen, die den Sinn des Lebens betreffen." Diese Menschen hätten klassische Kirchengemeinden nicht o im Blick. Lürbke besucht nach eigenen Worten selbst gerne Autobahnkirchen, wenn er unterwegs ist. "Ich erwarte dort kein großes Programm, sondern genieße einfach für ein paar Minuten die besondere Atmosphäre eines Kirchenraums."