Eröffnungsmesse der Anglikaner-Weltkonferenz in Canterbury

So weiblich wie noch nie

Mission, Klimawandel und Homosexualität: In Canterbury beginnt die Lambeth-Konferenz der anglikanischen Kirche. Noch nie in der Geschichte der Versammlung waren so viele weibliche Bischöfinnen zugegen wie in diesem Jahr.

Die Kathedrale von Canterbury, Sitz des anglikanischen Erzbischofs / © Sambraus, Daniel (epd)
Die Kathedrale von Canterbury, Sitz des anglikanischen Erzbischofs / © Sambraus, Daniel ( epd )

Mit einem feierlichen Gottesdienst wird am Sonntag im südostenglischen Canterbury die 15. Lambeth-Konferenz der anglikanischen Kirchengemeinschaft eröffnet. Geleitet wird die Feier ab 10.00 Uhr Ortszeit von Erzbischof Justin Welby von Canterbury, Ehrenprimas der Anglikanischen Kirche. Die Predigt hält Erzbischöfin Vicentia Kgabe von Pretoria. Zuvor halten die rund 660 Bischöfinnen und Bischöfe aus 165 Ländern sowie die etwa 45 ökumenischen Gäste feierlichen Einzug in die altehrwürdige Kathedrale von Canterbury, Herzkammer der anglikanischen Weltkirche.

Justin Welby / © Kirsty O'connor (dpa)
Justin Welby / © Kirsty O'connor ( dpa )

Das Tagungsprogramm für die anglikanischen Bischöfe, ihre 480 mitgereisten Ehegatten und die Gäste etwa aus der katholischen und orthodoxen Kirche unter dem Motto "Gottes Kirche für Gottes Welt" hat bereits begonnen und dauert bis 8. August. In der rund dreistündigen Messfeier werden viele Sprachen, die in der Anglikanischen Gemeinschaft gesprochen werden, zu hören sein. Neben Englisch sind Teile des Gottesdienstes in Shona, das im südlichen Afrika gesprochen wird, auf Spanisch, Kantonesisch (Chinesisch), Bengali, Französisch und Swahili.

Antworten auf aktuelle Herausforderungen

Die Lambeth-Konferenz ist ein alle zehn Jahre stattfindendes Weltbischofstreffen der Anglikanischen Kirche auf Einladung des Erzbischofs von Canterbury. Zur ersten Konferenz 1867 kamen 76 Bischöfe. Bei der aktuellen Konferenz sind 97 der 660 anwesenden Bischöfe weiblich, so viele wie bei keiner Konferenz zuvor. Das ursprünglich für 2020 geplante Treffen wurde aufgrund der Pandemie auf 2022 verschoben.

Auf Einladung Welbys diskutieren die Delegierten, wie die Kirche auf Herausforderungen des 21. Jahrhunderts reagieren sollte. Dabei geht es konkret um Mission und Evangelisierung, Armut und Klimawandel, Missbrauchsprävention, anglikanische Identität, Versöhnung und menschliche Würde. Dieser Punkt umfasst auch die Frage nach dem Umgang mit homosexuellen Menschen, etwa ihre Priester- und Bischofsweihe sowie die Segnung gleichgeschlechtlicher Ehen. Das Thema wird in den verschiedenen Teilen der anglikanischen Weltgemeinschaft unterschiedlich gehandhabt. Es führte bereits bei der letzten Lambeth-Konferenz 2008 und im Vorfeld der aktuellen Konferenz zu Kontroversen.

Quelle:
KNA
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