Arm eines Mataré-Engels auf Bischofshaus verschwunden

Erfolglose Suche

Nachdem vermutlich eine Sturmböe in den vergangenen Tagen einen rund 30 Zentimeter langen Arm des bronzenen Mataré-Engels auf dem Essener Bischofshaus angerissen hat, ist das Objekt nach Angaben der Domschatzkammer verschwunden.

Beschädigter Mataré-Engel über dem Bischofshaus in Essen / © Achim Pohl (Bistum Essen)
Beschädigter Mataré-Engel über dem Bischofshaus in Essen / © Achim Pohl ( Bistum Essen )

Die Leiterin der Essener Domschatzkammer, Andrea Wegener, appellierte am Donnerstag an etwaige Finder, den bronzenen rechten Arm zurück zu geben. Der goldglänzende Engel des Künstlers von Ewald Mataré (1887-1965) steht seit 66 Jahren über dem Portal des heutigen Bischofshauses am Burgplatz der Reviermetropole.

Kann wahrscheinlich wieder angebracht werden

Goldener Mataré-Engel auf dem Dach des Bischofshauses in Essen / © Harald Oppitz (KNA)
Goldener Mataré-Engel auf dem Dach des Bischofshauses in Essen / © Harald Oppitz ( KNA )

Die intensive Suche auf dem Dach sowie in der Umgebung des Bischofshauses blieb den Angaben zufolge ohne Erfolg. Der Materialwert dürfte zu vernachlässigen sein, erklärte die Schatzkammer-Leiterin. Vielmehr habe der Engel - und gerade der ausgestreckte Arm - für das Bistum und für die Stadt Essen "einen unschätzbaren emotionalen und künstlerischen Wert".

Taucht der Arm wieder auf, ist die Kunstexpertin zuversichtlich, dass man ihn mit fachkundiger Unterstützung von Metallgestaltern wieder an der Figur anbringen kann.

Zahlreiche kirchliche Aufträge

Der 1887 in der Nähe von Aachen geborene Ewald Mataré gilt als einer der wichtigsten Künstler der Klassischen Moderne in Deutschland. Von den Nationalsozialisten als "entartet" diffamiert, übernahm er 1948 eine Bildhauerklasse an der Kunstakademie Düsseldorf.

Insbesondere ab 1947 erhielt Mataré zahlreiche kirchliche und öffentliche Aufträge und gestaltete zum Beispiel das Westfenster des Aachener Doms, die Bronzetüren für das Südportal am Kölner Dom, das Domportal in Salzburg oder die Portale der Weltfriedenskirche in Hiroshima. 1965 starb Mataré in der Nähe von Düsseldorf.

Bistum Essen

Das Bistum Essen ist eines der jüngsten und kleinsten unter den 27 römisch-katholischen Bistümern in Deutschland. Auch in Nordrhein-Westfalen ist es mit 1.877 Quadratkilometern und knapp 680.000 Mitgliedern das kleinste Bistum.

Es wurde am 1. Januar 1958 aus Teilen der (Erz-)Bistümer Köln, Münster und Paderborn errichtet; damals zählte die Diözese noch rund 1,5 Millionen Mitglieder.

Blick auf den Essener Dom / © frantic00 (shutterstock)
Quelle:
epd