Erfassung der Religionszugehörigkeit bei Volkszählung bleibt umstritten

Fragen oder nicht fragen?

Die von den beiden großen Kirchen geforderte Erfassung der Religionszugehörigkeit bei der Volkszählung 2011 bleibt umstritten. Datenschützer wie auch die Zensuskommission lehnten den Vorstoß bei einer Sitzung des Bundestags-Innenausschusses am späten Montagnachmittag ab, wie der Bundestag am Dienstag berichtete.

 (DR)

Die großen Kirchen drängen darauf, beim anstehenden Zensus auch nach der Religionszugehörigkeit zu fragen. Das böte nicht nur für den Staat, sondern auch für die Kirchen die große Chance, "ihre Arbeit nach einem großen Zeitabstand wieder auf eine zuverlässige Datengrundlage zu stellen".

Das habe auch Bedeutung für Fragen rund um die Kirchensteuer, den Religionsunterricht, das soziale Engagement der Kirchen oder die Festlegung religiöser Feiertage.

Letzte Zählungen 1987 und 1981
Anders als bei der Volkszählung 1987 will die Bundesregierung beim Zensus 2011 nicht mehr nach der Religionszugehörigkeit fragen. Ihr Entwurf sieht eine strikte Umsetzung der EU-Vorgaben vor. Die bisher letzte Volkszählung in der Bundesrepublik fand 1987 statt, in der DDR 1981.

Detlef Rückert von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sagte im Innenausschuss, die Beweggründe, die 1987 für die Aufnahme des Religionsmerkmals gesprochen hätten, hätten sich nicht verändert. Dagegen bewertete der Vorsitzende der Zensuskommission, Gert Wagner, die Aufnahme des Religionsmerkmals als "nicht nötig". Es sei in der Praxis schwierig, zu bewerten, welche Religionsgemeinschaft auf dem Fragebogen erscheinen dürfe und welche nicht.