Entsetzen und Beileid nach Synagogenanschlag in Jerusalem

"Mit nichts zu rechtfertigen"

Der Anschlag auf eine Synagoge in Ostjerusalem mit mehreren Toten hat international für Bestürzung gesorgt. Kirche und Politik verurteilten die Tat. Unterdessen kam es am Samstagmorgen zu einem weiteren Schusswechsel in der Stadt.

Schüsse bei Synagoge in Ost-Jerusalem / © Mahmoud Illean/AP (dpa)
Schüsse bei Synagoge in Ost-Jerusalem / © Mahmoud Illean/AP ( dpa )
Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz ( KNA )

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, bezeichnete die Attacke als "feigen, menschenverachtenden Anschlag", der "mit nichts zu rechtfertigen" sei. "Am weltweiten Holocaust-Gedenktag zeigt dieser niederträchtige Angriff die ganze Perversion von Gewalt", sagte der Limburger Bischof der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Auch der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, verurteilte die Tat: "Ein übler Terrorakt gegen Juden am Holocaust-Gedenktag", schrieb Seibert auf Twitter und sprach den Familien der Opfer sein Mitgefühl aus. Der US-Botschafter Tom Nides zeigte sich ebenfalls auf Twitter "schockiert und angewidert von diesem abscheulichen Terroranschlag auf unschuldige Menschen".

Angreifer eröffnete Feuer 

Nach Polizeiangaben eröffnete der Täter gegen 20:15 Uhr das Feuer auf mehrere Personen, die aus der Synagoge kamen. Der Angreifer wurde von Einsatzkräften getötet. Der israelische Polizeipräsident Kobi Schabtai sprach von einem "schweren und komplexen Anschlag". Derzeit werde das Gebiet durchsucht, um auszuschließen, dass es weitere flüchtige Täter gebe.

Israelische Medien gaben die Zahl der Todesopfer mit mindestens sieben an. Bei dem getöteten Täter handelt es sich demnach um einen Palästinenser.

Hamas begrüßte Anschlag

In Ost-Jerusalem versammeln sich Palästinenser in Gaza-Stadt als Reaktion auf den Anschlag auf eine Synagoge / © Mohammed Talatene (dpa)
In Ost-Jerusalem versammeln sich Palästinenser in Gaza-Stadt als Reaktion auf den Anschlag auf eine Synagoge / © Mohammed Talatene ( dpa )

Die palästinensische Hamas hat den Anschlag begrüßt. Ein Hamas-Sprecher erklärte laut israelischen Medien, die Schießerei sei eine Vergeltung für die Razzia der israelischen Armee im Flüchtlingslager Dschenin am Donnerstag, bei der neun Palästinenser getötet und 20 weitere verletzt wurden. Auch der Palästinensische Islamische Dschihad pries den Anschlag laut Bericht des Nachrichtenportals "i24-News" als richtige Reaktion auf das "Massaker von Dschenin".

Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid rief dazu auf, terroristische Drohungen und ihre Absender "mit aller Härte" zu ahnden. Der Terrorismus dürfe nicht wieder aufleben, sagte er in einem Twitterbeitrag.

Weiterer Schusswechsel am Samstagmorgen

Zu einem erneuten Angriff in Jerusalem kam es am Samstagmorgen. Für die Schüsse mit zwei Schwerverletzten nahe der Jerusalemer Altstadt ist laut Berichten ein erst 13-jähriger Palästinenser aus Ostjerusalem verantwortlich. Nach Angaben der israelischen Polizei schossen zwei legal bewaffnete Passanten auf den jugendlichen Schützen und "neutralisierten" ihn. Der verletzte Angreifer wurde festgenommen. Über seinen Zustand wurde zunächst nichts bekannt.

Die Attacke ereignete sich am Samstagmorgen in dem Ostjerusalemer Stadtviertel Silwan. Die Polizei geht von einem Terrorangriff aus. Bei den Verletzten soll es sich um einen 45-jährigen Vater und seinen 22-jährigen Sohn handeln. Die Polizei sei mit einem Großaufgebot in dem Gebiet.

Quelle:
KNA