Endspurt für den Katholikentag in Regensburg

"Wir kratzen an den 30.000"

Eine Woche vor dem Katholikentag laufen die Vorbereitungen in Regensburg auf Hochtouren. Mehr als 27.000 Teilnehmer haben sich bereits fest angemeldet, gibt ZdK- Generalsekretär Stefan Vesper im domradio.de-Interview bekannt.

99. Katholikentag (dpa)
99. Katholikentag / ( dpa )

domradio.de: Sie haben schon reichlich Erfahrung in der Organisation von Katholikentagen. Ist das so kurz bevor es losgeht, noch mit Aufregung verbunden?

Stefan Vesper (Generalsekretär des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken): Doch! Das ist natürlich eine Zeit, wo es brummt und wo wir alle in hoher Anspannung sind. Insbesondere in der Geschäftsstelle in Regensburg sind die Kollegen in voller Arbeit. Sie leisten Unglaubliches und ich bin sehr dankbar, dass das durch so viele kompetente Menschen mit vorbereitet wird. Eine Woche davor sind wir bei mehr als 27.000 Teilnehmern, wir kratzen an den 30.000! Regensburg ist eine wunderbare Stadt, die allerdings sehr kleine Gässchen hat, die Hotels sind alle ausgebucht. Wir haben 4000 Privatquartiere akquirieren können, müssen jetzt die Zuordnung machen, müssen sehen, dass jeder ein Bett findet. Und dann soll es losgehen in einer Woche!

domradio.de: Das Motto des Katholikentages lautet "Mit Christus Brücken bauen". Gegenüber dem letzten Katholikentag in Mannheim hat sich einiges in der Kirche verändert. Es gibt es einen neuen Papst, in Deutschland einen neuen Vorsitzenden der Bischofskonferenz. Wird das ein Katholikentag des Aufbruchs?

Vesper: Ja, ich hoffe es sehr und ich wünsche es mir sowohl für unsere Kirche als auch für unsere Gesellschaft. "Mit Christus Brücken bauen" meinen wir ja in beiden Bereichen: In der Kirche müssen wir weiter Brücken bauen und werden das auch in Regensburg tun. Zwischen eher Konservativen und eher Progressiven. Gesellschaftlich ist es natürlich wichtig, weiter Brücken zu bauen zwischen den Reichen und den Armen. Zwischen uns hier im Westen in Europa mit den Menschen im Süden mit den Armen, mit den Menschen, die leiden, mit den Menschen, die hungern. Dann machen wir den Katholikentag ja 2014 - 25 Jahre nach dem Fall der Mauer. Wir werden auch einen Teil des Programms an der früheren Grenze machen, eine Wallfahrt nach Neukirchen beim Heiligen Blut, wo Menschen aus Tschechien herüberkommen werden. Überhaupt ist der Katholikentag zum Teil zweisprachig, weil wir auch mit vielen Teilnehmern aus Tschechien rechnen. Es ist wunderbar, dass der eiserne Vorhang nicht mehr existiert! 25 Jahre danach wollen wir daran erinnern.

domradio.de: Auf Katholikentagen wird viel diskutiert, es wird aber auch viel über Katholikentage an sich diskutiert. Da geht es um Ausrichtung, Programm, Themen. Erwarten Sie das dieses Mal auch?

Vesper: Die Diskussion um die Katholikentage ist ja ganz wichtig. Er zeigt ja immer wieder, dass wir ein Spiegelbild der Vielfalt des Katholischen in unserem Land sind. Andere Länder beneiden uns dafür, dass wir alle zwei Jahre diese großen Feste haben. Es kommen ja mehrere hundert Menschen aus dem Ausland, übrigens auch sehr viele Bischöfe, die sich anschauen, wie das läuft, ob sie so etwas auch bei sich einmal machen können. Man beneidet da die Deutschen auch über ihre Tradition dieser großen Zusammenkünfte, die eben die Vielfalt zeigen. Das ist mir ganz wichtig: Man muss hier ganz unterschiedliche Glaubenswege erfahren können, ganz unterschiedliche politische Positionen auch. Die katholische Arbeitnehmerbewegung KAB ist genauso da wie der Bund katholischer Unternehmer. Es sind Christen auch aus politischen verschiedenen Ecken da. Das ist ganz toll, dass hier das freie Wort auf dem Katholikentag besteht über gesellschaftliche und kirchliche Fragen. Hans Maier (früherer ZdK-Präsident, Anm. d. Red.) hat einmal das wunderbare Wort geprägt "Auf Katholikentagen lernen die Katholiken sich kennen". Das gilt eben für den bayerischen Katholizismus genauso für den Norddeutschen wie den Westdeutschen wie das Leben im Osten unseres Landes als Katholik in der Minderheit.

domradio.de: Das heißt, sie bauen mit dem Programm des Katholikentags auch schon die Brücken, die sie im Motto erwähnt haben?

Vesper: So ist es und wir wollen von hier aus weiter ziehen 2016 nach Leipzig und den 100. Katholikentag feiern, aber jetzt geht es erst einmal mit Angela Merkel, mit Joachim Gauck und mit vielen Männern und Frauen aus dem ganzen Land um die Frage, wie wir Brücken bauen können in unserer Zeit.

Das Interview führte Matthias Friebe


Stefan Vesper (ZdK) (KNA)
Stefan Vesper (ZdK) / ( KNA )
Quelle:
DR