Festmesse zu 60 Jahre Bistum Eisenstadt und 100 Jahre Burgenland

Einstiges "Armenhaus" Österreichs

Mit einem Festgottesdienst ist am Pfingstmontag das Jubiläumsjahr zu 100 Jahre Burgenland und 60 Jahre Diözese Eisenstadt feierlich beendet worden. Die Diözese Eisenstadt wurde am 15. August 1960 von Papst Johannes XXIII. gegründet.

Turm der Kathedrale St. Martin aus dem Park des Esterhazy Schlosses in Eisenstadt / © Manuel Zrost (shutterstock)
Turm der Kathedrale St. Martin aus dem Park des Esterhazy Schlosses in Eisenstadt / © Manuel Zrost ( shutterstock )

"Die Kirchen, Politik und Sozialpartner brauchen einander und müssen immer gegen Ausgrenzung und Unrecht die Stimme erheben, damit die Ungeister der Vergangenheit nicht zurückkehren, sondern Gottes Geist uns im gemeinsamen Haus Europa leitet", sagte Eisenstadts Bischof Ägidius Zsifkovics.

Umso mehr gelte es, "die Vielfalt in unserem Land, die Volksgruppen und Ökumene als Kostbarkeit und Bereicherung zu schätzen und zu schützen", so Österreichs Europa-Bischof, der selbst zur Volksgruppe der burgenländischen Kroaten gehört.

Einstiges "Armenhaus" Österreichs

Dass Diözese und Bundesland ihre Jubiläen feiern könnten, sei keine Selbstverständlichkeit im Blick auf ihre Anfänge. So habe das Burgenland 1921 als "Armenhaus" Österreichs gegolten und die Katastrophe zweier Weltkriege, der Nazi-Diktatur sowie Jahrzehnte am "Eisernen Vorhang" erlebt, sagte der Bischof.

Die Diözese Eisenstadt wurde am 15. August 1960 von Papst Johannes XXIII. gegründet. Die Angliederung der westungarischen Gebiete - des heutigen Burgenlands - an Österreich machte 1921 eine Neuordnung der kirchlichen Verwaltung notwendig. Die Abnabelung von den Mutterdiözesen Györ/Raab und Szombathely/Steinamanger erfolgte schrittweise.

Weiter erinnerte der Bischof an "Narben der jüngeren Geschichte" wie das Auslöschen jüdischen Lebens im Burgenland, die Verfolgung der Roma, das Gegeneinander der christlichen Konfessionen, die Ausgrenzung der Minderheiten. Auch die Kirchen müssten eingestehen, "dass wir damals weithin geschwiegen und versagt haben und um Vergebung bitten", so der Bischof.

Vielfalt der Volksgruppen

In seiner auf Deutsch, Kroatisch und Ungarisch gehaltenen Predigt würdigte er die Vielfalt der Volksgruppen: "Liebe Landsleute der kroatischen, ungarischen Volksgruppe und der Volksgruppe der Roma:

Schämt euch nicht, euren Glauben, eure Muttersprache und Kultur in euren Familien, Pfarren, Schulen, Vereinen und Gemeinden zu pflegen", so Zsifkovics. Gott hat euch ein besonderes Talent anvertraut, vergrabt es nicht, verschließt euch nicht, sondern gebt es weiter an eure Kinder und bereichert damit euer Leben, die Kirche, unser Land, Europa und die Welt", sagte der Bischof.

Am Ende der Feier dankte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil für das Zusammenwirken von Diözese und Land. Der "Schlussstein des Burgenlandes" sei die Gründung der Diözese gewesen. "Ohne Diözese wäre das Bundesland nicht komplett", so Doskozil.


Bischof Ägidius Zsifkovics / © Erzdiözese Wien
Bischof Ägidius Zsifkovics / © Erzdiözese Wien

Papst Johannes XXIII. bei einer Ansprache im Rahmen des Konzils (KNA)
Papst Johannes XXIII. bei einer Ansprache im Rahmen des Konzils / ( KNA )
Quelle:
KNA