Forderungen nach Kooperation bei Impfstoff-Kauf in Südafrika

Einschleppungen vermeiden

In Südafrika haben Kirchen und Wissenschaftler die Regierung zum Kauf von Corona-Impfdosen aufgerufen. Die Politiker des Schwellenlandes sollen mit Pharmakonzernen verhandeln, um eine Senkung der Kosten und Patentzeiträume zu erzielen.

Symbolbild Impfen / © HQuality (shutterstock)

Das forderte der Südafrikanische Kirchenrat (SACC) am Montag. Ohne eine solche wäre es für Entwicklungs- und Schwellenländer "vielleicht unerschwinglich, die Ausbreitung des Coronavirus aufzuhalten."

Der Appell folgt der Kritik von Experten, denen zufolge die Regierung in Pretoria erst zu spät Gespräche mit Impfstoff-Herstellern begonnen habe. Südafrika erlebt derzeit eine zweite Corona-Welle. Täglich werden bis zu 18.000 Neuinfektionen verzeichnet. Von allen afrikanischen Ländern ist Südafrika mit 1,1 Millionen Fällen am stärksten von der Pandemie betroffen.

Auch Industrieländer profitieren

Auch der deutsch-südafrikanische Virologe Wolfgang Preiser von der Uni Stellenbosch appellierte an Schwellenstaaten, die es sich leisten können, Impfstoffe für ihre Bevölkerung zu kaufen. Neben der Impfinitiative Covax seien auch reiche Staaten gefragt. "Letztendlich sollte es in jedermanns Interesse sein, dass überall auf der Welt Impfstoff-induzierte Herdenimmunität erreicht wird, denn sonst wird es immer wieder zu Einschleppungen kommen. Insofern sollten Industrieländer ärmeren Ländern dabei helfen", sagte Preiser der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Dass einige Industriestaaten so viele Impfstoff-Kandidaten kauften, um ihre Bevölkerung mehrmals impfen zu können, sieht er als Chance für Zusammenarbeit: "Ich wünsche mir sehr, dass der (überschüssige) Impfstoff dann zeitnah, das heißt, schon wenn sich das Ende der Impfkampagne abzeichnet, ärmeren Ländern zur Verfügung gestellt wird."


Mann mit Mundschutz in Südafrika / © Chadolfski (shutterstock)
Mann mit Mundschutz in Südafrika / © Chadolfski ( shutterstock )
Quelle:
KNA