Zollner fordert Papst zu konsequentem Handeln auf

"Einfordern, was durch Gesetze möglich ist"

Der Jesuit, Theologe und Psychologe Hans Zollner sieht Versäumnisse und Spielraum bei der Umsetzung von kirchlichem Recht in Fällen von sexualisierter Gewalt. Auch Papst Franziskus könne mehr tun.

Hans Zollner (l.) und Papst Franziskus (Archiv) / © Paul Haring (KNA)
Hans Zollner (l.) und Papst Franziskus (Archiv) / © Paul Haring ( KNA )

Nach Meinung des Leiters des Instituts für Safeguarding an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, Hans Zollner, könnte Papst Franziskus noch entschiedener gegen Missbrauch von Minderjährigen in der Kirche vorgehen. "Aus unserer Sicht, also aus der Sicht der westeuropäischen sowie angelsächsischen Länder, bräuchte es viel mehr Konsequenz bei der Einforderung dessen, was durch die Gesetze schon möglich ist", sagte Zollner der "Welt am Sonntag". Der Papst könnte auch größere Rechtssicherheit schaffen und den Betroffenen einen Platz im Prozessrecht des Vatikan verschaffen, fügte der Jesuit hinzu.

Franziskus gehöre zwar einer anderen Generation an, und andere Themen seien für ihn zentraler. Aber der Pontifex habe Fehler zugegeben und die Aufarbeitung des Missbrauchs zu einem zentralen Thema der Kirche gemacht. "Er sagt selbst, dass er eine steile Lernkurve hinter sich hat", so der Geistliche.

Zollner leitet das Institut für Safeguarding in Rom, das im Oktober eröffnet wurde. Es ging aus dem katholischen Kinderschutzzentrum (CCP) hervor, das der Psychologe und Theologe vor 10 Jahren, am 1. Januar 2012, nach dem Bekanntwerden zahlreicher Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche in Deutschland gegründet hatte.


Hans Zollner, Präsident des Zentrums für Kinderschutz (CCP) / © Francesco Pistilli (KNA)
Hans Zollner, Präsident des Zentrums für Kinderschutz (CCP) / © Francesco Pistilli ( KNA )
Quelle:
KNA