Von Habsburg aufgelöstes Moldau-Kloster neu errichtet

"Eine von vielen Wunden der Bukowina geschlossen"

In der rumänischen Bukowina ist das 1785 von den Habsburgern aufgelöste rumänisch-orthodoxe Solca-Kloster neu begründet worden. Das Solca-Kloster reiht sich nun wieder in die berühmten rumänischen Moldau-Klöster ein.

Symbolbild: Kapuzinermönche / © Friso Gentsch (dpa)
Symbolbild: Kapuzinermönche / © Friso Gentsch ( dpa )

Abt Melchisedec Velnic vom nahen Putna-Kloster sagte bei der Eröffnungsmesse am Sonntag, damit sei "eine von vielen Wunden der Bukowina geschlossen" worden, wie das Informationsportal "basilica.ro" berichtete. Er erinnerte daran, dass die Habsburger im 18. Jahrhundert insgesamt 21 Klöster aufgelöst hatten.

Die Initiative zur Revitalisierung des Klosters ging demnach von Erzbischof Calinic (Dumitriu) von Suceava und Radauti aus. Im November erstand die Erzdiözese Grundstücke, die früher zum Kloster gehörten. Das Putna-Kloster wurde beauftragt, eine neue Mönchsgemeinschaft im Solca-Kloster zu gründen und die nötigen Instandsetzungsarbeiten in die Wege zu leiten. Der neue Abt und derzeit einzige Mönch des Klosters, Elefterie Ionesie, gehörte bislang dem Putna-Kloster an. Das Solca-Kloster reiht sich nun wieder in die berühmten rumänischen Moldau-Klöster ein.

Das Kloster, das den Heiligen Petrus und Paulus geweiht ist, wurde 1612 von Fürst Stefan Tomsa II. gegründet. Die Kirche wurde bereits 1614 geweiht, die weiteren Gebäude wurden bis 1622 fertiggestellt. Durch fürstliche Schenkungen erlangte das Kloster Reichtum und verfügte über großen Grundbesitz und Angestellte (Leibeigene).

Kloster im 18. Jahrhundert enteignet

Nach der Machtübernahme der Habsburger 1774/1775 und den Josephinischen Reformen wurde das Kloster 1785 enteignet und aufgelöst, die Leibeigenschaft beendet. In Solca wurde stattdessen eine gewöhnliche Pfarrei errichtet, mit der ehemaligen Klosterkirche als neuer Pfarrkirche. Von den damals 17 Mönchen wurde nur einem älteren gestattet, weiterhin vor Ort zu bleiben. Einige Klostergebäude wurden bei einem Feuer 1871 zerstört, weitere Zerstörungen richtete der Erste Weltkrieg an. 1918 ging die Bukowina von Österreich-Ungarn an Rumänien.

Aktuell gibt es wieder einen Bezug der Moldau-Klöster zu Österreich: Die neue rumänisch-orthodoxe Kirche im Wiener Nordbahnviertel, die dieser Tage weitgehend fertiggestellt wird und in der bereits Gottesdienste stattfinden, ist nach dem Vorbild der Klosterkirchen an der Moldau geplant worden.


Quelle:
KNA