Papst will "Geißel der Kinderarbeit ausrotten"

"Eine Verletzung der Menschenwürde"

Papst Franziskus hat ein entschiedenes Vorgehen gegen die "Geißel der Kinderarbeit" gefordert. Diese müsse endlich "ausgerottet" werden, sagte er vor Teilnehmern einer vom Vatikan und den Vereinten Nationen ausgerichteten Konferenz.

Kinderarbeit / © Doidam 10 (shutterstock)

Das virtuelle Treffen fand unter dem Titel "Kinderarbeit abschaffen, eine bessere Zukunft aufbauen" statt.

Der Papst bezeichnete des gegenwärtige Ausmaß des Problems als "schockierend und beunruhigend". Obwohl die Volkswirtschaften vor einer vierten industriellen Revolution stünden, würden Kinder vielerorts ausgebeutet und ihrer Zukunftschancen beraubt. Dies sei "eine Verletzung der Menschenwürde". Die anhaltende Corona-Pandemie habe die Lage weiter verschlechtert.

"Verzerrungen des aktuellen Wirtschaftssystems"

Um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten, müsse die globale Armut beseitigt werden, so Franziskus. Zudem sei es notwendig, "Verzerrungen des aktuellen Wirtschaftssystems" zu korrigieren, das den Reichtum in den Händen einiger weniger konzentriere.

"Wir müssen Staaten und Wirtschaftsakteure dazu ermutigen, Möglichkeiten für menschenwürdige Arbeit mit fairen Löhnen zu schaffen", forderte das Kirchenoberhaupt. Dann könnten Familien ihre Bedürfnisse decken, ohne dass ihre Kinder zu harter Arbeit gezwungen seien. Eine wichtige Voraussetzung dafür sei eine hochwertige und kostenlose Bildung in jedem Land.

Papst forderte bereits verstärkte Anstrengungen gegen Kinderarbeit

Bereits zu Monatsbeginn hatte der Papst verstärkte Anstrengungen gegen Kinderarbeit im Agrarsektor gefordert. Dabei handele es sich um eine besonders "brutale" Form der Ausbeutung, schrieb er damals in einer Botschaft an eine internationale Expertentagung. Nach Angaben der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO sind weltweit insgesamt 160 Millionen Kinder - fast jedes zehnte - von Kinderarbeit betroffen.

Etwa 70 Prozent dieser Kinder (112 Millionen) arbeiten im Agrarsektor: in Viehzucht, Forstwirtschaft, Fischerei und Aquakultur, so die neuesten verfügbaren Daten.


Papst Franziskus spricht anässlich des Weltklimagipfels COP26 / © Evandro Inetti (dpa)
Papst Franziskus spricht anässlich des Weltklimagipfels COP26 / © Evandro Inetti ( dpa )
Quelle:
KNA
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