Bischof Fürst kritisiert Corona-Verschwörungstheorien

"Ein Spiel mit dem Feuer"

Die jüngst publik gewordenen Welt-Verschwörungstheorien einer Gruppe konservativer katholischer Würdenträger stehen weiter in der Kritik. Nun distanziert sich der Stuttgart-Rottenburger Bischof Gebhard Fürst deutlich von den Theorien.

Gebhard Fürst, Bischof von Rottenburg-Stuttgart / © Julia Steinbrecht (KNA)
Gebhard Fürst, Bischof von Rottenburg-Stuttgart / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Gebhard Fürst, Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, kritisiert die vor wenigen Tagen publik gewordenen Welt-Verschwörungstheorien einer Gruppe von konservativen katholischen Würdenträgern um den ehemaligen Vatikandiplomaten Carlo Maria Viganò und den deutschen Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.

"Ich distanziere mich klar von diesen gefährlichen Theorien - wer die Bemühungen der Politik, Menschenleben vor dem Coronavirus zu schützen, in eine dubiose Weltverschwörung umdeutet, spielt mit dem Feuer!", so Fürst.

Keine Belege im Dokument

Die aus Geistlichen und Intellektuellen bestehende Gruppe um Erzbischof Viganò hat mit ihrem "Aufruf für die Kirche und für die Welt", der unter anderem die Ansteckungsgefahr von Covid-19 anzweifelt, global für großes Aufsehen gesorgt.

Die gut 80 Unterzeichner - zwölf Kardinäle, Bischöfe und Weihbischöfe sowie Journalisten, Ärzte, Juristen und Organisationen – sehen eine Verschwörung geheimer Kräfte am Werk, welche die "Schaffung einer Weltregierung" anstrebten. Belege für die Thesen gibt es in dem Dokument nicht.

In ihm wird hingegen beklagt, dass "unter dem Vorwand der Covid-19-Epidemie in vielen Fällen unveräußerliche Rechte der Bürger verletzt und ihre Grundfreiheiten unverhältnismäßig und ungerechtfertigt eingeschränkt wurden, einschließlich des Rechts auf Religionsfreiheit". Die Rede ist zudem von einem ungerechtfertigten "Alarmismus seitens der Medien" und von einer "Einmischung von fremden Mächten".