Weitere Tote in Israel durch Raketenbeschuss aus Gaza

Ein Land im Aufruhr

Der anhaltende Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen auf Israel hat weitere Todesopfer gefordert. Ein 52-jähriger Israeli und seine 16-jährige Tochter starben, als eine Rakete in ihr Haus in der zentralisraelischen Stadt Lod einschlug.

Autor/in:
Andrea Krogmann
Israel, Lod: Israelis gehen an einem abgefackelten Auto vorbei / © Heidi Levine (dpa)
Israel, Lod: Israelis gehen an einem abgefackelten Auto vorbei / © Heidi Levine ( dpa )

In Rischon LeZion südlich von Tel Aviv wurde eine Frau in der Nacht zu Mittwoch durch einen Raketeneinschlag getroffen, wie örtliche Medien berichteten.

Seit Beginn der Angriffe wurden nach Angaben des israelischen Außenministeriums (Mittwoch) rund 1.000 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel gefeuert. Insgesamt fünf Israelis wurden getötet, mehr als 200 wurden verletzt. Nach einem massiven Raketenbeschuss auf Tel Aviv wurde kurzfristig der Flugverkehr vom Flughafen Ben Gurion eingestellt.

Schulen bleiben teilweise geschlossen

Im Süden und im Zentrum des Landes bleiben die Schulen am Mittwoch geschlossen. Teilweise wurde der öffentliche Verkehr eingeschränkt.

Israel reagierte laut Medienberichten mit Luftangriffen auf rund 500 Ziele im Gazastreifen. Die israelische Armee tötete nach eigenen Angaben (Mittwoch) zwei ranghohe Vertreter der Hamas im Gazastreifen. Die Armee bereitet sich nach Medienberichten auf einen Gazakrieg gemäß den 2020 genehmigten Einsatzplänen vor.

Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium in Gaza gab die Zahl der Opfer der israelischen Angriffe laut Berichten mit 35 an, darunter zwölf Kinder und Jugendliche. Rund 230 Menschen wurden verletzt.

Der deutsche Außenminister verurteilte die Angriffe auf Israel als absolut inakzeptabel und forderte ein sofortiges Ende des Beschusses. "Israel hat das Recht, sich in dieser Situation selbst zu verteidigen. Diese Eskalation der Gewalt ist weder zu tolerieren noch zu akzeptieren", schrieb er am Dienstagabend in einem Twitterbeitrag.

Zusammenstöße auf dem Tempelberg

Auf dem Tempelberg, arabisch Haram al-Scharif, in Jerusalem, kam es unterdessen am Mittwochmorgen erneut zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und der israelischen Polizei. Hunderte vermummte Männer warfen demnach mit Steinen und Gegenständen auf die Beamten.

Sieben Personen wurden festgenommen. Tausende Muslime verrichteten unterdessen nach Polizeiangaben friedlich ihre Gebete an der heiligen Stätte.

Zu Ausschreitungen war es in der Nacht in zahlreichen Städten im Westjordanland und Israel gekommen, darunter in der zentralisraelischen, jüdisch-arabisch bewohnten Stadt Lod, in der zwölf Personen verletzt wurden. Übergangsministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte den Notstand für Lod und ordnete in Absprache mit Übergangsverteidigungsminister Benny Gantz den Einsatz zusätzlicher Sicherheitskräfte vor Ort ein. Netanjahu kündigte ein hartes Vorgehen gegen Gesetzesbrecher an.

Nach Polizeiangaben von Mittwoch wurden bei den Unruhen landesweit 151 Personen festgenommen. Es kam zu Schäden an Gebäuden und Fahrzeugen, darunter an mehreren Synagogen und einem muslimischen Friedhof. 

Zweistaatenlösung

Mit der Resolution 181 (II) hat die Vollversammlung der Vereinten Nationen am 29. November 1947 den UN-Teilungsplan für Palästina angenommen. Er sieht die Einrichtung zweier unabhängiger Staaten für Juden und Araber auf dem Gebiet Palästinas vor und wollte Jerusalem und Bethlehem unter internationale Kontrolle stellen. 

Getrennte Straße in der Judäischen Wüste / © Andrea Krogmann (KNA)
Getrennte Straße in der Judäischen Wüste / © Andrea Krogmann ( KNA )
Quelle:
KNA