Düsseldorfer Apollinaris-Woche erneut im kleinen Rahmen

Ein Heiliger und ein Vorbild

Auch in diesem Jahr muss die Festwoche zu Ehren des Düsseldorfer Stadtpatrons Apollinaris kleiner ausfallen. Stadtdechant Frank Heidkamp erklärt, warum der Heilige Apollinaris das Zeug zum Vorbild hat.

Der Schrein des Heiligen Apollinaris (Archivbild) / © Tomasetti (DR)
Der Schrein des Heiligen Apollinaris (Archivbild) / © Tomasetti ( DR )

DOMRADIO.DE: An anderen Orten gibt es wieder Kirmes. Düsseldorf ist leer ausgegangen. Und auch der Gottesdienst ist nicht öffentlich, sondern es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen. War das eine gute Entscheidung?

Pfarrer Frank Heidkamp (Düsseldorfer Stadtdechant): Ja, es geht nicht anders. Aufgrund der Corona-Bedingungen sind die Zahlen, die wir in die Kirche lassen können, so klein, dass wir gesagt haben: Das macht keinen Sinn. Zumal also parallel auch die Düsseldorfer Kirmes ausfällt. Wir haben gesagt: Dann lieber wieder normal im nächsten Jahr.

DOMRADIO.DE: Jetzt hat natürlich trotzdem die Apollinaris-Oktav begonnen am vergangenen Sonntag. Die kann man ja auch nicht einfach ausfallen lassen. Mit einem Hochamt hat es angefangen für den St. Sebastianus Schützenverein. Wie kommt es denn, dass die Schützen in dieser Festwoche so einen hohen Stellenwert haben?

Heidkamp: Man muss dabei sagen, dass die Kirmes am Rhein, die viele vielleicht auch schon besucht haben, eine alte Wallfahrt-Kirmes gewesen ist. Immer am Gedenktag des Heiligen Apollinaris sind die Menschen hier in die Altstadt gezogen und haben dort auch miteinander nicht nur in der Kirche gefeiert, sondern auch drumherum. Daraus ist die Düsseldorfer Kirmes entstanden, die natürlich mit den Schützen dann etwas zu tun hat, sodass also einerseits die Kirmes, andererseits dieses Fest eng miteinander verbunden ist.

DOMRADIO.DE: Am Mittwoch gab es eine festliche Vesper zu Ehren des Heiligen Apollinaris. Erzählen Sie uns doch mal ein paar Sätze über diesen Stadtpatron. Was war das für ein Mensch?

Heidkamp: Der Heilige Apollinaris war ein höchst interessanter Mensch. Wir wissen fast nur aus Legenden etwas. Er soll ein Jünger von Petrus gewesen sein, und Petrus hat ihn von Rom nach Ravenna geschickt. Dort hat er eigentlich missioniert, würden wir heute sagen. Er ist auf die Menschen zugegangen, er hat Menschen geheilt und er musste viel Leid erleiden dadurch, dass viele ihn nicht da haben wollten. Er ist deshalb auch den Märtyrertod gestorben.

Eine faszinierende Persönlichkeit, wie ich finde. Wie gesagt: Missionar, auf die Menschen zugehend und den Menschen zuhörend. Wir können Vorbilder, die so sind, auch in der heutigen Zeit gut gebrauchen.

DOMRADIO.DE: Ist das ein Mensch, von dem wir dann auch noch in der heutigen Zeit als Kirche etwas lernen können?

Heidkamp: Ich glaube ja. In der Lesung aus dem ersten Petrusbrief, die immer am Gedenktag verlesen wird, heißt es an die Bischöfe gerichtet: Seid nicht Beherrscher eurer Herde, sondern Vorbilder. Diese Idee des Vorbildseins kann auch in der heutigen Zeit nicht schaden – nicht nur für Bischöfe, sondern für alle, dass wir versuchen sollten, unseren christlichen Glauben zu leben und in die Tat umzusetzen.

DOMRADIO.DE: Zu Ehren des Heiligen Apollinaris gab es noch ein Festhochamt am Donnerstagabend. Am Samstag gibt es dann auch noch eine große Lichterfeier – und da spielt auch eine große Kerze eine besondere Rolle. Worum geht es da?

Heidkamp: Das ist richtig. Immer am Gedenktag des Heiligen Apollinaris entzündet der Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf eine riesige Vigilkerze in Sankt Lambertus. Und alle Pfarrgemeinden, Ordensgemeinschaften, Krankenhäuser sind eingeladen, nach am Samstagmorgen nach Sankt Lambertus zu kommen, um eine kleine Kerze des Heiligen Apollinaris mit in die Pfarrgemeinden, mit in die Kirchen und Kapellen zu nehmen, um des Heiligen Apollinaris zu gedenken.

Das Interview führte Gerald Mayer.


Pfarrer Frank Heidkamp (Katholische Kirche Düsseldorf)
Quelle:
DR