Düsseldorfer Apollinaris-Woche in veränderter Form

"Corona hat natürlich Auswirkungen"

In diesem Jahr wird die Apollinaris-Woche wegen der Corona-Pandemie in veränderter Weise begangen. Der designierte Stadtdechant, Pfarrer Frank Heidkamp, blickt auf die Feierlichkeiten für den Heiligen Düsseldorfer Stadtpatron.

Archiv: Der Schrein des Heiligen Apollinaris / © Tomasetti (DR)
Archiv: Der Schrein des Heiligen Apollinaris / © Tomasetti ( DR )

DOMRADIO.DE: Reden wir doch erst mal kurz über den Heiligen Apollinaris selbst. Da gibt es ja eine besondere Verbindung zu Düsseldorf, denn in ihrer Stadt liegen Reliquien von ihm. Wie ist denn diese Verbindung zustande gekommen?

Pfarrer Frank Heidkamp (designierter Düsseldorfer Stadtdechant): Eine ganz alte Tradition. Sie wissen sicherlich, dass im Jahr 1288 bei der Schlacht von Worringen der Graf von Berg gewonnen hat gegen den Erzbischof von Köln und er hat dem Dorf an der Düssel Stadtrechte verliehen. Man interessierte sich natürlich auch für Reliquien.

Diese Reliquien gab es in Remagen schon, nämlich die Reliquien des heiligen Apollinaris. Was tat man? Man überfiel Remagen im Jahr 1383. Dann wurden die Reliquien als Siegesbeute nach Düsseldorf gebracht, sodass Düsseldorf auch Wallfahrtsort wurde. So haben also Remagen und natürlich Ravenna und Düsseldorf nun ihre Stadtpatronen.

DOMRADIO.DE: Also Ausleihen mit Nachdruck könnte man sagen.

Heidkamp: Kann man so sagen.

DOMRADIO.DE: Ist denn Apollinaris ein präsenter Heiliger in Düsseldorf? Schwingt der im Alltag auch mit?

Heidkamp: Seit vielen Jahren versuchen wir jetzt, den Stadtpatron bekannter zu machen. Ich glaube, inzwischen ist das gelungen, dass also diejenigen, die in Düsseldorf wohnen, sehr wohl wissen, dass wir einen Stadtpatron haben, der Apollinaris heißt.

DOMRADIO.DE: Traditionell wird er mit einer ganzen Apollinaris-Woche gefeiert. Wie sieht denn das Programm in Zeiten von Corona aus?

Heidkamp: Eigentlich gehört sogar eine Kirmes dazu. Das war nämlich immer die Wallfahrtswochen-Kirmes. Jetzt ist es inzwischen die größte Kirmes am Rhein, die leider auch dieses Jahr nicht stattfinden kann. Wir haben die ganze Woche ein wenig gekürzt. Es wird also am Mittwochabend um 18:30 Uhr eine Vesper geben in Sankt Lambertus. Dort sind die Reliquien des Heiligen Apollinaris. Und am kommenden Donnerstag gibt es um 19 Uhr eine heilige Messe.

In den Kirchen gilt natürlich die Hygienevorschrift des Landes Nordrhein-Westfalen. Aber wir werden die beiden Gottesdienste streamen, sodass sie den YouTube-Kanal der katholischen Kirche in Düsseldorf nutzen können, um mit dabei zu sein.

DOMRADIO.DE: Und auf der Straße selber: Findet da auch irgendwas statt, das die Bürger anschauen können, oder wo sie mitmachen können?

Heidkamp: Im Normalfall ist immer am Donnerstag der Woche eine große Reliquienprozession. Die muss leider dieses Jahr auch ausfallen, sodass es leider wirklich begrenzt ist auf die beiden getreamten Gottesdienste.

DOMRADIO.DE: Sie haben schon gesagt: Die Apollinaris-Woche findet ja immer parallel zur "größten Kirmes am Rhein" statt. Die muss leider ausfallen. Hat das in irgendeiner Form Auswirkungen auf Ihre Apollinaris-Woche und die Feierlichkeiten?

Heidkamp: Ich sage mal, Corona hat natürlich Auswirkungen – der Wegfall der Kirmes nicht in dem Maße. Aber es ist immer ein großes Fest gewesen, und dadurch ist einfach auch nochmal deutlich geworden, dass Apollinaris der Stadtpatron von Düsseldorf ist. Das fällt, wie gesagt, leider weg. Deshalb müssen wir die Werbung bezüglich des Stadtpatrons auf das nächste Jahr verschieben.

DOMRADIO.DE: Was haben Sie selber denn im Verhältnis zum Heiligen Apollinaris? Werden Sie sich bei ihm jetzt bedanken in der nächsten Woche? Hat er den Düsseldorfern im letzten Jahr beigestanden?

Heidkamp: Ich glaube, all unsere Patrone sind gute Beschützer. Letztendlich natürlich unter dem Dach Gottes. Was wären wir ohne Patrone? Von da aus gesehen, bin ich ihm sehr dankbar.

Das Interview führte Heike Sicconi.


Pfarrer Frank Heidkamp (Katholische Kirche Düsseldorf)
Quelle:
DR