Knobloch kritisiert Demos wegen Corona: Offener Judenhass

"Ein erschreckender Extremismus"

​Heftige Kritik an den Corona-Demos in deutschen Städten hat die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, geäußert. "Ein erschreckender Extremismus" breite sich in der Gesellschaft aus.

Davidstern / © Franziska Broich (KNA)
Davidstern / © Franziska Broich ( KNA )

"Unter dem Deckmantel des politischen Protests wurden inmitten deutscher Großstädte Verschwörungstheorien und teils offener Judenhass verbreitet", erklärte sie am Sonntag in München. "Mir macht große Sorgen, wie der Hass, der seit Jahren im Internet gärt, in großem Stil auf die Straße getragen wird. Ein erschreckender Extremismus breitet sich buchstäblich in unserer Mitte aus."

Verschwörungstheorien haben Hochkonjunktur

Dass Antisemitismus in Krisenzeiten zunehme, sei leider kein neues Phänomen, "auch wenn das Ausmaß des Hasses derzeit besonders erschreckend ist", fügte die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland hinzu. Das Geraune von geheimen Mächten und finsteren Plänen, das viele dieser Proteste bestimme, trage ganz klar antisemitische Züge.

Knobloch dankte den Polizisten, die nicht nur in München oft ihre eigene Gesundheit in Gefahr gebracht hätten, um die Allgemeinheit zu schützen. "Die staatlichen Stellen bleiben jetzt besonders gefordert: Verschwörungstheorien und Antisemitismus sind keine Meinungsäußerungen, sondern müssen konsequent verfolgt und geahndet werden."


Charlotte Knobloch / © Peter Kneffel (dpa)
Charlotte Knobloch / © Peter Kneffel ( dpa )
Quelle:
KNA