Ehe- und Familienfonds fördern Zusammenhalt

Familien stabilisieren und stärken

Pandemie, Krieg und Energiekrise belasten viele Familien, erzählt Christof Kriege. Um dem standzuhalten, helfen Projekte in verschiedenen Bereichen, die durch den Ehe- und Familienfonds vom Erzbistum Köln finanziert werden können.

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DOMRADIO.DE: Wie kam es zu der Einrichtung dieses Ehe- und Familienfonds?

Christof Kriege (Geschäftsführer des Ehe- und Familienfonds und Abteilungsleiter von Jugend und Familie im Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V.): Die katholische Kirche hat sich vor 20 Jahren aus der offiziellen Schwangerschaftsberatung verabschiedet und ein eigenes Beratungssystem mit den Esperanza-Fachstellen der Caritas entwickelt.

Anfangs wurden diese nicht vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert, erst durch eine Klage wurden Gelder erstritten, die in einen Fonds eingezahlt werden. Das sind jährlich etwa sieben Millionen Euro Rendite, die dann für Ehe- und Familienprojekte zur Verfügung stehen.

DOMRADIO.DE: Innovative Projekte werden mit diesem Fonds gefördert. Wie sehen die aus?

Kriege: Das sind vor allem Projekte, die nicht in der Regelförderung der Caritas oder des Erzbistums enthalten sind. Es handelt sich meist um kirchliche Träger oder Ehrenamtlichkeit. Das können Pfarrgemeinden sein, die sich da engagieren, aber auch die zahlreichen Wohlfahrtsverbände, die dann mit einem besonderen inhaltlichen Ansatz ein innovatives Projekt auflegen.

Zum Beispiel für Väterarbeit, für Mütterarbeit, für psychisch kranke Kinder oder Eltern. Das sind manchmal auch Projekte für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, für das Gemeinwesen oder Projekte, die die Begegnung und den Austausch fördern oder den Zusammenhalt in Familien stärken.

DOMRADIO.DE: Wenn Eltern aufgrund der belastenden Situation durch Corona, durch den Ukraine-Krieg, die hohen Energiekosten psychische Probleme bekommen, dann bieten sie durch den Ehe- und Familienfonds auch Hilfe an. Wie kann die aussehen?

Christof Kriege

So soll die Beziehung ganz praktisch zwischen Eltern und ihren Kindern gestärkt werden.

Kriege: Es ist keine direkte Einzelhilfe, sondern eine Projekt- und Maßnahmenförderung. Ein konkretes Beispiel ist ein Väterprojekt: Da hat man festgestellt, dass in einem sozialen Brennpunkt Väter zunehmend weniger Kontakt zu ihren Kindern haben.

Also hat man dort ein Projekt entwickelt, in dem Väter in erzieherischen Fragen geschult werden, in dem Väter und Kinder gemeinsam Freizeit verbringen und draußen gemeinsam spielen, Bogen bauen und all diese Dinge. So soll die Beziehung ganz praktisch zwischen Eltern und ihren Kindern gestärkt werden.

DOMRADIO.DE: Und aktuell ist es noch möglich, einen Antrag zu stellen. Die Frist läuft am 24. März aus. Wer kann denn einen Antrag auf den Ehe- und Familienfonds stellen und was muss dabei beachtet werden?

Kriege: Voraussetzung ist, dass es sich beim Antragsteller um eine formal katholische Organisation handelt. In der Regel sind das Kirchengemeinden, Verbände, die freie Wohlfahrt, aber auch Jugendverbände und weitere Einrichtungen und Dienste, die im Erzbistum Köln vorhanden sind.

DOMRADIO.DE: Und nach welchen Kriterien wählen Sie denn aus, wer eine Zusage bekommt? Und wie lange ist die Förderung dann?

Kriege: Die Förderung kann für eine Projektlaufzeit von zwei Jahren laufen, mit Möglichkeit einer Verlängerung. Entscheidend ist, dass wirklich das Kindeswohl gefördert wird oder dass die Weitergabe des Lebens gefördert wird.

In der Regel sind das Begegnungs- und Beteiligungsprojekte, solche, die die Familien stabilisieren und die dazu beitragen, dass Familie insgesamt sich selbst auch stärker als Familie wahrnimmt.

Das Interview führte Tobias Fricke.

Das Erzbistum Köln

Ende 2021 gehörten 1.805.430 Katholiken zum Erzbistum Köln. Das sind 63.137 weniger als im Jahr davor. Der Rückgang setzt sich im Vergleich zum Corona-Jahr 2020 zusammen aus 40.772 Kirchenaustritten (2020: 17.281) sowie der Differenz zwischen den Sterbefällen (27.503) und den Taufen (10.286), die gegenüber 2020 (7.845) angestiegen sind. 

Blick auf den Kölner Dom / © Harald Oppitz (KNA)
Blick auf den Kölner Dom / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
DR