In Ecuador hat der Unternehmer Álvaro Noboa nach vorläufigen Angaben überraschend die erste Runde der Präsidentenwahl für sich entschieden. Nach Auszählung von 71 Prozent der Wahlbezirke entfielen auf den rechtspopulistischen Milliardär 26,7 Prozent der gültigen Stimmen, teilte das Oberste Wahlgericht in Quito am Montag mit. Der Linksnationalist Rafael Correa kam auf 22,5 Prozent. Er war als Favorit in die Wahl gegangen. Beide Politiker treten am 26. November in einer Stichwahl gegeneinander an. Hören Sie hier einen domradio-Beitrag zu dem Thema.
Erneute Stichwahl nach 1998 und 2002
Auf den dritten Platz kam überraschend Gilmar Gutiérrez, der Bruder des im April 2005 gestürzten Präsidenten Lucio Gutiérrez, mit 16,4 Prozent. Der Sozialdemokrat León Roldós erzielte nur 15,5 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 71 Prozent, fast 16 Prozent der abgegebenen Stimmen waren ungültig.
In den Wochen bis zur Stichwahl könnte es zu einer weiteren Polarisierung zwischen den beiden Kontrahenten kommen. Noboa, der nach 1998 und 2002 erneut in die Stichwahl kommt, warf Correa eine "kommunistische, diktatorische Haltung" vor und bezeichnete ihn als "Terroristenfreund, Chávez-Freund, Kuba-Freund". Correa macht aus seiner Bewunderung für den umstrittenen venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez kein Geheimnis.
Unterschiedlicher können Kandidaten kaum sein
Der Unternehmer Noboa, der im Wahlkampf Rollstühle verschenkt hatte, versprach den Armen Arbeitsplätze, Wohnungen und Krankenhäuser. Er gilt als reichster Mann Ecuadors und steht einem Imperium von 110 Firmen vor. Mit den USA will er ein Freihandelsabkommen aushandeln.
Der linksgerichtete Wirtschaftswissenschaftler Correa strebt eine grundlegende Reform des politischen Systems und engere Beziehungen zu den südamerikanischen Nachbarn an. Als Finanzminister war er 2005 auf Konfrontationskurs zu Weltbank und Internationalen Währungsfonds gegangen. Ecuador dürfe nicht länger wie eine "Bananenrepublik" regiert werden, sagte er. Auf Noboas Plantagen gebe es Kinderarbeit.
Correa warnte erneut vor Wahlbetrug.
Ecuador liegt im Nordwesten Südamerikas am Äquator. Das Land ist so groß wie die alte Bundesrepublik und zählt 13 Millionen Einwohner, von denen ein großer Teil indianische Wurzeln hat. Hauptexportprodukte sind Erdöl, Fisch und Bananen.
(epd,dr)
Ecuador: Unternehmer Álvaro gewinnt erste Runde der Präsidentenwahl - Stichwahl Ende November
"Kuba-Freund" vs. Millionär in Runde zwei
In Ecuador hat der Unternehmer Álvaro Noboa nach vorläufigen Angaben überraschend die erste Runde der Präsidentenwahl für sich entschieden. Nach Auszählung von 71 Prozent der Wahlbezirke entfielen auf den rechtspopulistischen Milliardär 26,7 Prozent der gültigen Stimmen, teilte das Oberste Wahlgericht in Quito am Montag mit.
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