Vor 400 Jahren starb der Jugendpatron Jan Berchmans

Durch frühen Tod zum Heiligen geworden

Nur als Jugendlicher konnte er heilig werden, meinte er selbst. Vor 400 Jahren starb der Jesuit Jan Berchmans, gerade 22-jährig. Als Teil eines "Heiligen Dreigestirns" wird er heute als Patron der Jugend verehrt.

Autor/in:
Johannes Senk
Der Heilige Jan Berchmans / © Zoltan Katona (shutterstock)
Der Heilige Jan Berchmans / © Zoltan Katona ( shutterstock )

James Dean, Jimi Hendrix, Kurt Cobain oder Amy Winehouse - es sind nur vier von vielen bekannten Namen; Stars, die schon im jungen Alter gestorben sind. Gerade durch ihren frühen Tod wurden sie legendär, von ihren Fans oft zu Ikonen stilisiert.

Ähnliche Fälle in der Kirche

Ähnlich gelagerte Fälle gibt es auch in der Kirche, wo bekanntermaßen der Tod überhaupt erst die Tore öffnet für die Verehrung eines Menschen. Bekannt wurde im vergangenen Jahr etwa der Fall von Carlo Acutis, einem 15-Jährigen, der an Krebs gestorben war, wegen seiner Frömmigkeit seliggesprochen wurde und wegen seiner Computerfertigkeiten als "Cyber-Apostel" verehrt wird.

Ein weiterer Blick in die Geschichte führt zum Jesuiten Jan Berchmans. Gerade 22-jährig starb der Student vor 400 Jahren in Rom an der Krankheit Ruhr. Dabei wird ihm ein tadelloser Lebenswandel attestiert: Statt mit wilden Ausschweifungen machte Berchmans durch Fleiß und Tugendhaftigkeit auf sich aufmerksam.

Das Leben von Jan Berchmans

Als Sohn eines Schumachers kam er im März 1599 im belgischen Diest, nordöstlich von Brüssel, zur Welt. Schon als Kind entschloss er sich dazu, Priester zu werden. Allerdings wurde der Schulbesuch für seinen Vater auf Dauer zu teuer, weswegen sich der junge Jan als Diener im Haushalt des örtlichen Priesters seinen Unterhalt verdiente. Später trat er bei einem Domherrn in Mechelen in Dienst, wo er das bischöfliche Seminar besuchen konnte.

Schon früh dem Orden beigetreten

Als die Jesuiten 1615 in der flämischen Bischofsstadt ihr Kolleg eröffneten, beschloss der grade einmal 16-jährige Berchmans, dem Orden beizutreten. Er wurde Novize und schon 1618 zum weiteren Studium nach Rom geschickt: an das Collegium Romanum, die erste und wichtigste Ausbildungsstätte des Ordens. Berchmans galt als Musterschüler und beeindruckte Mitstudenten und Lehrer mit seiner Liebenswürdigkeit und vor allem seiner großen Frömmigkeit. Als ausgezeichneter Student vertrat er seine Schule bei öffentlichen philosophischen Disputationen.

Nebenbei absolvierte er den ersten Teil seines Studiums. Doch eine schwere Erkrankung beendete seinen Eifer. Nach einer großen Disputation im Griechischen Kolleg der Dominikaner erkrankte er an der Ruhr. Auf dem Krankenbett kam dann noch eine Lungenentzündung hinzu, die am 13. August 1621 letztlich zum Tod des jungen Mannes führte.

In den Heiligenkanon aufgenommen werden

Sein Eifer war scheinbar schon früh davon entfacht, einst in den Heiligenkanon aufgenommen zu werden. "Wenn ich nicht jetzt in meiner Jugend heilig werde, werde ich niemals heilig sein", soll Berchmans in sein Tagebuch geschrieben haben.

Mancher seiner Studienkollegen will in Berchmans die Wiedergeburt des Heiligen Aloisius von Gonzaga (1568-1591) gesehen haben. Tatsächlich verbindet die beiden Heiligen im Leben wie im Tod Vieles: Beide wollten Jesuiten werden und studierten am Collegium Romanum - angeblich soll Berchmans sogar das ehemalige Zimmer von Aloisius bewohnt haben; beide galten als außergewöhnlich fromm und den Menschen zugetan, und letztlich starben beide mit Anfang 20, der eine an der Ruhr, der andere erlag der Pest.

Heiligsprechung im Jahr 1888

Während Aloisius schon 1726 heiliggesprochen wurde, musste Jan Berchmans noch über 100 Jahre bis 1888 auf diese Erhöhung warten. Obwohl sie sich im Leben nicht kennenlernen konnten, sind sie im Tode nun vereint: Beide Körper sind in Rom bestattet, in der dem Ordensgründer Ignatius von Loyola geweihten Kirche Sant'Ignazio. Gemeinsam mit Stanislaus Kostka (1550-1568) bilden sie eine Art "Heiliges Dreigestirn", als Patrone der Jugend allgemein sowie als Schutzheilige der Studenten und Messdiener.

Verehrung in der flämischen Heimat gut spürbar

Insbesondere in seiner flämischen Heimat ist die Verehrung für Jan Berchmans noch gut spürbar. Sein Herz liegt als Reliquie in der Jesuitenkirche in Mechelen. Auch einige Pfarrkirchen in Flandern horten echte oder angebliche Reliquien des Jesuiten; viele tragen zumindest seinen Namen. In mehreren belgischen Städten, darunter auch Brüssel und Antwerpen, sind zudem Schulen nach ihm benannt. Sein Geburtshaus in Diest steht heute in der Sint-Jan Berchmansstraat, darin ein Museum für den Heiligen.


Quelle:
KNA
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