Dunlap ist neuer Großmeister des Malteserordens

Ein Kanadier an der Spitze

Der Kanadier John Dunlap ist neuer Großmeister des Souveränen Malteserordens. Der sogenannte Große Staatsrat wählte den 66-Jährigen an die Spitze ihres Ordens, wie die Malteser mitteilten. Er leitete den Orden bereits übergangsweise.

John Dunlap / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
John Dunlap / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Dunlap bekleidete bislang das Amt des Großmeister-Statthalters. Der frühere Großmeister Giacomo Dalla Torre war Mitte 2020 mit 75 Jahren gestorben.

Erster Malteser-Großmeister aus Übersee

Dunlap ist der erste Malteser-Großmeister aus Übersee und bleibt gemäß der neuen Verfassung für zehn Jahre im Amt. Der aus Ottawa stammende Anwalt trat 1996 in den Orden ein. Dunlap ist seit 2009 Mitglied des Souveränen Rates, der den Großmeister unterstützt. Seit 1997 fungiert er als Rechtsberater der Ständigen Beobachtermission des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen.

Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto / © Remo Casilli (KNA)
Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto / © Remo Casilli ( KNA )

Mit Dunlaps Wahl vom Mittwoch ist die Leitung des Malteserordens wieder vollständig. Bereits im Januar hatten die Mitglieder bei einem außerordentlichen Generalkapitel den Großkanzler Riccardo Paterno di Montecupo (77) und die weiteren Mitglieder des Souveränen Rates gewählt. Der Großmeister sitzt diesem Rat vor. Gemeinsam bilden sie die Regierung des Ordens.

Papst hatte provisorischen Rat eingesetzt

Im September 2022 hatte Papst Franziskus das damalige Leitungsgremium der Malteser entlassen und einen provisorischen Rat eingesetzt.

Ordensstatthalter Dunlap sowie seinen Sonderbeauftragten für den Malteserorden, Kardinal Silvano Maria Tomasi (82), beließ Franziskus im Amt. Weiter erließ der Papst eine neue Verfassung sowie ein neues Gesetzbuch für den Orden.

Erzbischof Silvano Maria Tomasi / © Romano Siciliani (KNA)
Erzbischof Silvano Maria Tomasi / © Romano Siciliani ( KNA )

Zuvor war über starke Spannungen zwischen dem päpstlichen Bevollmächtigten für die Ordensreform, Kardinal Tomasi, und Teilen der Ordensleitung berichtet worden. Dem Vernehmen nach ging es dabei nicht nur um die Souveränität und die Statuten, sondern auch um die finanzielle Unabhängigkeit des weltweit humanitär tätigen Ordens.

Als katholischer Orden sind die Malteser dem Heiligen Stuhl unterstellt. Leitungsfiguren des Ordens müssen dem Papst über wichtige Angelegenheiten Rechenschaft ablegen. Zugleich ist der Souveräne Malteserorden politisch ein eigenes Völkerrechtssubjekt.

Dieser Status verschafft ihm einzigartige Zugänge auf politischer und diplomatischer Ebene und soll besondere Unabhängigkeit in Konflikten ermöglichen. So unterhalten die Malteser diplomatische Beziehungen mit mehr als 100 Staaten sowie mit der EU. Außerdem haben sie Ständige Vertreter bei den Vereinten Nationen und etlichen weiteren internationalen Organisationen.

Malteserorden

Der Malteserorden steht in der Tradition des "Ritterordens vom Hospital des heiligen Johannes zu Jerusalem", des im 11. Jahrhundert gegründeten weltweit ersten christlichen Krankenpflegeordens. Nach der Reformation spaltete sich die Gemeinschaft auf in die katholischen Malteser und die evangelischen Johanniter.

Malteserorden hat neuen Großkanzler / © Markus Nowak (KNA)
Malteserorden hat neuen Großkanzler / © Markus Nowak ( KNA )
Quelle:
KNA