Düsseldorfer Tafel sammelt Weihnachtspakete für Bedürftige

"Sie fühlen sich dann nicht so allein gelassen"

Rund um die Weihnachtszeit ist die finanzielle Belastung vieler Menschen besonders hoch. Es soll aber ein Fest für alle sein, findet die Düsseldorfer Tafel. Durch Spenden von Weihnachtspaketen kann man helfen, sagt Marion Reich.

Symbolbild: Ein Karton mit haltbaren Lebensmitteln / © sweet_tomato (shutterstock)
Symbolbild: Ein Karton mit haltbaren Lebensmitteln / © sweet_tomato ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Mit einem Weihnachtspäckchen kann man mithelfen, dass Weihnachten ein Fest für alle wird. Was wird am meisten gebraucht? 

Mitarbeiterin bei den Tafeln trägt einen Korb mit Lebensmitteln / © Felix Kästle (dpa)
Mitarbeiterin bei den Tafeln trägt einen Korb mit Lebensmitteln / © Felix Kästle ( dpa )

Marion Reich (stellvertretende Vorsitzende und Schatzmeisterin der Tafel Düsseldorf): Willkommen sind besonders abgepackte, nicht verderbliche Waren, wie zum Beispiel Fleisch- oder Fischkonserven, Honig, Marmelade, Dauerwurst oder Gemüse- beziehungsweise Obstkonserven, natürlich auch Getränke, wie Kaffee, Tee oder Waren wie Nudeln oder Reis, Speiseöl oder Fertiggerichte. Und natürlich auch gerne Hygieneartikel, wie zum Beispiel Zahnpasta oder Duschgel. 

DOMRADIO.DE: Was sollte man lieber weglassen, was passt nicht so gut? 

Reich: Was nicht so gut passt, sind die verderblichen Lebensmittel, wie frisches Obst, Gemüse oder Fleisch. Das darf nicht in die Pakete, da wir die Lebensmittel vor Ort nicht kühlen können. Dafür haben wir keine Möglichkeit. 

DOMRADIO.DE: Abgabe der Päckchen ist am kommenden Mittwoch, am 3. Dezember, auf dem Hof der Tafel Düsseldorf, auf dem Großmarktgelände. Freiwillige Helfer nehmen die Päckchen zwischen 8 und 18 Uhr entgegen. Diese Päckchen werden aber nicht dort dann auch an die Bedürftigen ausgegeben, oder? 

Marion Reich

"Wir sind schon sehr auf die Spenden der Bürger angewiesen, vor allem, weil die Tafel rein spendenfinanziert ist."

Reich: Nein, bei uns vor Ort ist nur das Lager für die Lebensmittel und die Weihnachtspakete. Sie werden dort nur gesammelt, da wir eine reine Logistik-Tafel in Düsseldorf sind. Wir haben hier nur Lagerhallen, keine Ausgabestellen. 

Die Pakete werden zu den zehn Tafel-Ausgabestellen im Düsseldorfer Stadtgebiet gebracht, wo sie zu den regulären Ausgabenzeiten an die Tafelkunden übergeben werden. 

DOMRADIO.DE: Wie ist die Situation der Düsseldorfer Tafel? Wie sehr sind Sie auf Spenden der Bürger nicht nur zu Weihnachten angewiesen?

Karton mit Weihnachtsmännern als Sachspende / © Julia Steinbrecht (KNA)
Karton mit Weihnachtsmännern als Sachspende / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Reich: Wir sind schon sehr auf die Spenden der Bürger angewiesen, vor allem, weil die Tafel rein spendenfinanziert ist. Die Situation ist so, dass wir seit einiger Zeit einen extremen Zulauf bei den Tafeln verzeichnen. 

Gründe für die gestiegenen Anmeldezahlen sind auch die enormen Preissteigerungen bei den Lebensmitteln. Es kommen nicht nur Flüchtlinge aus der Ukraine oder Syrien zu uns, sondern auch viele Menschen, die vielleicht schon vorher bedürftig waren, aber jetzt wegen der extremen Preissteigerungen nicht mehr über die Runden kommen. 

DOMRADIO.DE: Weihnachten für alle Düsseldorfer, ist Ihr Ziel auch in diesem Jahr. Wie reagieren die Beschenkten auf die Pakete, wenn es so weit ist? 

Marion Reich

"Darüber freuen sie sich sehr, und sie fühlen sich dann nicht so allein gelassen."

Reich: Jedes Paket macht Freude. Das kann man wirklich sagen. Die sind auch teilweise sehr schön verpackt, das macht natürlich besonders Freude. Jeder, der ein Paket auspackt, weiß auch, dass Sie das Paket gepackt haben und sich natürlich auch etwas dabei gedacht haben. Darüber freuen sie sich sehr, und sie fühlen sich dann nicht so allein gelassen. 

Das Interview führte Carsten Döpp. 

Tafeln in Deutschland

Die bundesweit agierenden Tafeln haben sich in den vergangenen 20 Jahren zu einer der größten sozialen Bewegungen in Deutschland entwickelt. Waren es 2002 noch gut 300, gibt es heute bundesweit etwa 900 Tafeln mit rund 2.100 Tafel-Läden und Ausgabestellen. Bei ihnen engagieren sich circa 60.000 ehrenamtliche Mitarbeiter. Alle zusammen versorgen sie mehr als 1,5 Millionen Menschen mit Lebensmitteln, die sie als Spenden im Handel und bei Herstellern gesammelt haben.

Helfer sortieren  Salat bei der Lebensmittelausgabe in der Kirche Sankt Karl Borromäus in Köln / © Harald Oppitz (KNA)
Helfer sortieren Salat bei der Lebensmittelausgabe in der Kirche Sankt Karl Borromäus in Köln / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
DR

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