DOMRADIO.DE: Seit 1972 ist die Andreas-Kirche in der Düsseldorfer Altstadt die Klosterkirche der Dominikaner. 1629 wurde die Kirche geweiht. Wie hat sie sich im Laufe der Zeit verändert?
Pater Elias Füllenbach O.P. (Supprior des Dominikanerklosters St. Josef in Düsseldorf): Sankt Andreas ist die ehemalige Hofkirche von Düsseldorf, ein barockes Schmuckstück in der Düsseldorfer Altstadt.
Natürlich hat jede Zeit auch ihre Spuren hinterlassen. Ich nehme als Beispiel mal den Zweiten Weltkrieg, in dem Gott sei Dank die Kirche nicht groß zerstört worden ist. Das Besondere an unserer Kirche ist die Stuckdecke aus dem 17. Jahrhundert, die ist erhalten geblieben, aber der Hochaltar ist damals abgebrannt und nach dem Zweiten Weltkrieg hat man sich entschieden einen modernen Künstler zu fragen, ob er nicht einen Hochaltar schafft. Das war damals Ewald Mataré, der Lehrer von Joseph Beuys an der Kunstakademie.
DOMRADIO.DE: Was zeichnet St. Andreas aus? Was ist noch besonders sehenswert?
P. Elias: Heute öffnen wir unsere Schatzkammern, in denen besondere Stücke – beispielsweise Geschenke der Fürstenfamilie an die Hofkirche – zu sehen sind. Wir öffnen auch das Mausoleum, die Grablege der fürstlichen Familie, der Pfalz-Neuburger. Da ist beispielsweise auch der Sarkophag von Kurfürst Jan Wellem, der in Düsseldorf auch auf dem Rathausplatz als Reiterstandbild zu sehen ist. Also, bestimmte Orte, die meist geschlossen sind oder die man nur zu bestimmten Zeiten zu sehen kann, sind heute zugänglich.
DOMRADIO.DE: Das sind schon mal ein paar Highlights heute beim Tag des offenen Denkmals bei Ihnen in der Andreas-Kirche. Was gibt es außerdem noch zu sehen und zu erleben?
P. Elias: Unsere Kirchenführerinnen werden an bestimmten Punkten in der Kirche für Erklärungen bereitstehen. Dann haben wir um 16 Uhr wie jeden Sonntag ein Konzert bei freiem Eintritt – Heute gibt es das Programm "Mundart trifft Musik". Das heißt, es werden auch Texte auf Düsseldorfer Platt vorgetragen.
DOMRADIO.DE: Warum nehmen Sie am Tag des offenen Denkmals teil? Da gibt es ja auch einiges an Vorbereitung und es wirft auch Ihren Tagesablauf ein bisschen durcheinander, oder?
P. Elias: Uns ist es schon wichtig, dass wir immer wieder deutlich machen, dass auch die Kirchen zu den Denkmälern dieses Landes und unserer Stadt gehören. Unsere Kirche ist täglich geöffnet, wir sind immer ein offenes Denkmal. Aber dieser Tag heute ist noch einmal eine Möglichkeit ins Bewusstsein zu bringen, dass die Kirchen auch Orte in unseren Städten und Dörfern sind; dass wir immer wieder ins Bewusstsein bringen, auch welche kunsthistorischen Werte wir in unseren Kirchen haben. Das sind nicht vom Finanziellen her bedeutende Dinge, aber eben kunsthistorische und kirchengeschichtlich Dinge, die wir vermitteln sollen.
DOMRADIO.DE: Die Dominikaner haben ihren Düsseldorfer Konvent Anfang der 1970er-Jahre in die Altstadt verlegt. Seitdem haben sie die Seelsorge an der Andreaskirche übernommen. Wie fühlen Sie sich und Ihre Mitbrüder eigentlich in der trubeligen Düsseldorfer Altstadt?
P. Elias: Es ist für ein Kloster bisweilen ein sehr anstrengender Ort. Es ist extrem laut und es wird, so haben wir den Eindruck, immer lauter. Aber dafür sind wir eben mittendrin. Wir betreuen diese wunderbare Kirche, wo viele, viele Menschen aus der ganzen Umgebung zu unseren Gottesdiensten kommen. Es macht Freude, hier an St. Andreas tätig zu sein. Aber die Altstadt hat auch eine Seite, die manchmal sehr anstrengend ist.
DOMRADIO.DE: Ja, das glaube ich. Vorgestern haben die Toten Hosen in der Altstadt gespielt. Haben Sie davon fast mitbekommen?
P. Elias: Nein, das nicht, aber klar, hier in der Altstadt findet alles statt, von Konzerten bis zum Junggesellenabschied, von Kultur bis Kirche. Hier in der Altstadt kann man alles finden.
Das Interview führte Carsten Döpp.