Drei Tipps für Beete mit Bibel-Bezug und Bienen-Garantie

So geht gottgefälliges Gärtnern

Die Pflanzsaison beginnt. Grund für einen Blick nach Eichstätt, das dank diverser Umweltschutzprogramme als "grünes" Bistum gilt. Experten von dort erklären, was zum Schutz der Schöpfung angesät gehört und was nicht.

Autor/in:
Christopher Beschnitt
 (DR)

Johann Bauchs Vergleich ist drastisch: "Ein englischer Rasen ist ökologisch ungefähr so wertvoll wie eine grün angestrichene Betonplatte", meint der 68-jährige Eichstätter. Viel besser als raspelkurze Grashalme sei eine bunte Blumenwiese. "Die nämlich bietet zig Insekten Nahrung, darunter den Honigbienen und ihren zahlreichen wilden Verwandten." Bauch ist ein Mann vom Fach. Er arbeitet als Imker und Lehrbeauftragter für Biologie-Didaktik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). "Von den Insekten wiederum ernähren sich dann etwa Vögel", fügt er hinzu. Damit es so weit komme, sei allerdings ein wenig zu beachten.

Exotische Gewächse bieten keine Nahrung für Insekten

Garten- und Balkonbesitzer sollten Bauch zufolge hauptsächlich auf heimische Pflanzen setzen. "Exotische Gewächse liefern unseren Insekten meist keine Nahrung." Gut sei es, die Blumen so auszuwählen, dass sie vom Frühjahr bis zum Frost blühten. Sogenannte Gefüllte Blüten sollte dabei vermieden werden, die seien so gezüchtet, dass sie "praktisch pollen- und nektarlos" seien, erläutert Bauch. Weiter rät er: "Verzichten Sie auf Bodenversiegelung und Gift! Wer in seinem Garten etwas Unordnung zu- und auch mal eine Brennnessel stehen lässt, der bekommt von der Natur genug Nützlinge geschenkt. Marienkäfer zum Beispiel vertilgen dann Blattläuse und Schlupfwespen Raupen."

Wer derart naturnah gärtnert, der handelt laut Bauch gottgefällig. "Er leistet schließlich einen Beitrag zum Schöpfungsschutz - einen, der einfacher kaum zu haben ist." Denn diese Praxis sei deutlich pflegeleichter als der eingangs geschmähte Rasen. "In einem Wildbeet muss man im Jahr vielleicht eine Handvoll Mal säen, graben oder schneiden. Das Gras hingegen will alle paar Tage gemäht werden."

175 Bibelgärten im deutschsprachigen Raum 

Gras - spezielles allerdings - wächst auch bei Agnes Kuhn in Berching in der Oberpfalz, im östlichen Teil des Bistums Eichstätt. Die 71-Jährige hat dort vor 15 Jahren als Pfarrhaushälterin einen Bibelgarten aufgebaut, er ist einer von rund 175 im deutschsprachigen Raum. Darin wachsen Pflanzen aus dem Buch der Bücher, darunter Gräser wie Weizen und Schilf. "Außerdem haben wir zum Beispiel noch einen Feigenbaum, einen Weinstock und Kräuter wie Minze und Ysop", berichtet Kuhn. Gerade Letztere stünden nicht nur wegen des Bibel-Bezugs für gottgefälliges Gärtnern. "Sondern auch, weil sie prima Bienenweiden sind, die Tiere fliegen buchstäblich darauf."

Anderen Insekten und Spinnentieren hilft Kuhn, indem sie nicht schon im Herbst das Großreinemachen anfängt. "Stattdessen lasse ich verblühte Stängel bis zum Frühling stehen, denn deren Hohlräume nutzen viele Arten als Überwinterungsquartier." Die Natur scheint's ihr zu danken: Jetzt, da die Sträucher im Bibelgarten noch licht sind, lassen sich im Geäst einige Vogelnester entdecken. Lichte Stellen gibt es teilweise auch in den Rabatten. "Da kommen nach den Eisheiligen nichtfrostharte Pflanzen hinein, der Christusdorn etwa."

Pflanzen mit "heiligen" Namen

Der Christusdorn ist ein gutes Beispiel für die dritte Art des Gärtnerns mit Schöpfungsbezug - nämlich fürs Gärtnern mit Pflanzen mit "heiligen" Namen. Er erhielt seine Benennung wegen seiner langen Pikser - eine daraus geflochtene Krone bekam Jesus vor seiner Kreuzigung aufgesetzt. Das Christophskraut hingegen heißt so, weil es im Mittelalter gegen die Pest eingesetzt wurde - und als Schutzpatron gegen den "Schwarzen Tod" galt der heilige Christophorus. Der Aronstab unterdessen erinnert an den Propheten Aaron. Der Sage nach soll die Pflanze erwachsen sein, als Aaron seinen Hirtenstock in die Erde steckte.

Und dann gibt es noch den Judassilberling. Die Samenstände dieser Blume sind weißlich und rund - daher der Name in Anlehnung an Judas' Verrat an Jesus, für den er mit einigen Talern belohnt wurde. Belohnt wird auch, wer den Judassilberling anpflanzt: Er gilt als Bienen- und Schmetterlingsmagnet. Auch Imker Johann Bauch weiß ihn zu schätzen. "Mit Arten wie dieser", sagt er, "ist ein Garten mehr als nur schön grün. Aus Sicht des Schöpfungsschutzes ist er damit auch im grünen Bereich."


Blumen im Garten der Zisterzienserinnenabtei Oberschönenfeld / © Christopher Beschnitt (KNA)
Blumen im Garten der Zisterzienserinnenabtei Oberschönenfeld / © Christopher Beschnitt ( KNA )
Quelle:
KNA