DOMRADIO.DE: Zwölf Jahre lang sind Sie schon Messdienerin. Warum haben Sie sich damals dafür entschieden?
Natalie Kluth (Teil der Messdienerleitung der Dormagener Pfarrei Sankt Michael): Das kam durch einen Todesfall in der Familie. Ich bin sehr gläubig aufgewachsen und dachte als Kind wirklich, dass der Verstorbene auferstehen würde. Ich glaubte, das passiert, wenn ich Teil der Kirche werde oder in die Gemeinde eintrete. Also habe ich mir den Messdienst angeschaut, fand es toll und bin geblieben.
DOMRADIO.DE: Hat Ihnen das damals geholfen?
Kluth: Ja. Mit zehn Jahren habe ich den Tod dadurch besser verstanden. Ich habe begriffen, wie das im Evangelium gemeint ist, dass der Tote nicht zurückkommt.
DOMRADIO.DE: Hat sich in den zwölf Jahren Ihrer Tätigkeit etwas verändert?
Kluth: Die Menschen sind offener und dankbarer für unsere Arbeit geworden. Viele Eltern bringen ihre Kinder zur Ausbildung und zeigen Respekt für unser Ehrenamt. Das ist heute nicht mehr selbstverständlich.
DOMRADIO.DE: Gab es auch kritische Stimmen?
Kluth: Immer wieder mal. Manche sagen: "Was machst du da?" oder "Du bist zu alt dafür". Andere meinen: "Nach dem Tod passiert sowieso nichts". Solche Kommentare habe ich in den letzten zwölf Jahren öfter gehört.
DOMRADIO.DE: Sind Mädchen und Jungen bei Ihnen gleich vertreten?
Kluth: Wir haben etwa gleich viele Mädchen wie Jungen. Bei der aktuellen Ausbildung ist der Anteil der Geschlechter ausgewogen.
DOMRADIO.DE: Was passiert in der Ausbildung?
Kluth: Sie geht über mehrere Wochen. Wir bringen den Kommunionkindern die Dienste am Altar näher – Händewaschung, Gabenbereitung, Schellen, Kollekte. Wir zeigen ihnen, was wir dort oben eigentlich machen.
DOMRADIO.DE: Ist es schwierig, Nachwuchs zu gewinnen?
Kluth: Leider ja. Wir gehen als Leiterteam in die Vorbereitungsstunden der Kommunionkinder, stellen uns vor und erklären unsere Arbeit auch mit Flyern. Manche gehen zusätzlich in Gruppenstunden oder Schulen.
DOMRADIO.DE: Müssen Sie jeden Sonntag im Dienst sein?
Kluth: Nein. Wir haben einen Plan, in den man sich einträgt. Wer an einem Sonntag nicht kann, übernimmt einen anderen Termin.
DOMRADIO.DE: Was macht den Dienst für Sie besonders?
Kluth: Vor allem die Arbeit mit den Kindern. Man kann ihnen etwas weitergeben, was man vielleicht selbst nicht hatte. Und man wächst in der Gemeinschaft, lernt viele Menschen kennen.
DOMRADIO.DE: Gibt es auch Fahrten?
Kluth: Ja. Dieses Jahr waren wir mit den Messdienern in Aachen und haben den Dom besucht. Im Oktober steht die Rom-Wallfahrt an, bei der wir wieder dabei sind.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.