In seiner Predigt zum Fest der Taufe des Herrn hat Domkapitular Markus Hofmann die Taufe mit einem unentdeckten Weihnachtsgeschenk verglichen, das noch darauf wartet, ausgepackt und gewürdigt zu werden. Viele Christen, so Hofmann, seien sich der tiefen Bedeutung dieses Sakraments nicht bewusst, wodurch ihnen ein Grund zur Freude entgehe.
Er rief die Gläubigen dazu auf, sich ihrer Taufe bewusst zu werden und ihren Tauftag ebenso zu feiern wie den Geburtstag. Die Taufe mache jeden Gläubigen zum Kind Gottes und schenke eine lebendige Beziehung zum dreifaltigen Gott. In ihr sei jedem Getauften die göttliche Gnade und ein fester Platz im himmlischen Vaterhaus zugesichert.
Tauftag in Erinnerung halten
Hofmann betonte, dass die Taufe nicht nur ein Zeichen der Zugehörigkeit sei, sondern eine aktive Verantwortung mit sich bringe. Die Getauften seien aufgerufen, als glaubwürdige Zeugen Christi zu leben und anderen Menschen den Glauben zu erleichtern.
Konkrete Anregungen gab Hofmann ebenfalls: Der Tauftag solle in Erinnerung gehalten und mit Dankbarkeit begangen werden, etwa durch den Besuch einer Messe oder das Entzünden der Taufkerze. Zudem sei die tägliche Nutzung von Weihwasser ein greifbarer Weg, das Geschenk der Taufe ins Bewusstsein zu rufen.
Anlass zur Freude
Zum Abschluss ermutigte Hofmann die Gläubigen, die Taufe als Anlass zur Freude und zum Dank zu betrachten und dadurch in ihrem Glaubensleben Kraft und Hoffnung zu schöpfen. DOMRADIO.DE hat am Fest der Taufe des Herrn das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Domkapitular Markus Hofmann übertragen.
Unter der Leitung von Eberhard Metternich und Simon Schuttemeier singt der Kölner Domchor die Missa brevis in G op. 151 von Josef Gabriel Rhein-berger sowie "We three kings" von John Henry Hopkins und "Mary, did you know" von Mark Lowry. An der Orgel: Winfried Bönig.
Am Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu berichten die drei synoptischen Evangelien von seiner Taufe am Jordan (Markus 1, 9–11; Matthäus 3, 13–17 und Lukas 3, 21–22); der Evangelist Johannes kommt nur indirekt darauf zu sprechen (vgl. 1, 29–34).
Johannes der Täufer hatte zur Umkehr aufge-rufen und zur Bußtaufe. Jesus reiht sich in die Schar der Sünder ein, macht sich mit ihnen solidarisch, um von Johannes dem Täufer getauft zu werden. Als er aus dem Wasser steigt, öffnet sich über ihm der Himmel, und der Vater bezeugt ihn vor der Öffentlichkeit als seinen geliebten Sohn, den er der Welt sendet.
Hier wird deutlich, dass die Taufe Jesu zur Epiphanie gehört, die wir am 6. Januar feiern. Der Geist Gottes ruht bleibend auf Jesus, und in der Kraft dieses Geistes Gottes geht Jesus seinen Weg zu den Menschen, lehrt sie, sich für Gottes Gerechtigkeit zu öffnen.
Im Tagesgebet heißt es: „Gib, dass auch wir, die wir aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle dieses Geistes leben.“
Auch uns hat Gott in der Taufe als seine geliebten Söhne und Töchter angenommen und uns seinen Geist geschenkt. In der Kraft dieses Geistes sollen wir unser Leben gestalten und uns als Brüder und Schwestern Jesu erweisen in Wort und Tat.
Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Januar 2025