Domdechant Kleine zeigt breite Vorstellung von Familie

"Wir alle sind Kinder Gottes"

Am Fest der Heiligen Familie hat Domdechant Robert Kleine die Bedeutung jedes Einzelnen für die Gesellschaft betont. In seiner Predigt zeigte er ein breites Familienbild. Letztlich bildeten alle Menschen Kinder als Gottes eine Familie.

Symbolbild Familie / © PeopleImages (shutterstock)

In seiner Predigt plädierte Dom- und Stadtdechant Robert Kleine für ein realistisches Bild der Heiligen Familie. Der Alltag von Josef, Maria und Jesus sei sicherlich nicht nur harmonisch und sorgenfrei verlaufen, wie es in Darstellungen häufig fälschlicherweise vermittelt werde. Dennoch hätten Jesu Eltern den Glauben bewusst ins Zentrum gestellt und einem Kind ein Umfeld geboten, in dem es zu seiner Berufung finden konnte. Darin seien sie Christen und Christinnen ein Vorbild.


"Vater, Mutter, Kind?"

Mit Blick auf die moderne Gesellschaft fragte Kleine in seiner Predigt: "Was macht eine Familie heute aus?" Nicht selten machten Trennungen oder Schicksalsschicksäle einen Strich durch ideale Wunschvorstellungen. Die meisten jungen Menschen sehnten sich zwar nach einer glücklichen Beziehung, aber die Realität sei oft eine andere. Es sei unübersehbar, dass sich die kirchliche und tradierte Vorstellung von Ehe und Familie verändere. Heute gebe es "Patchworkfamilien, Pflegefamilien, Alleinerziehende, eingetragene Partnerschaften mit adoptierten Kindern". Kirche könne diese Entwicklungen nicht aufhalten, vielmehr solle sie sich Gedanken machen, was Familien stärke und dafür eintreten. "Ich befürchte nicht das Ende der Familie", betonte Kleine. Entscheidend sei, "dass es Entwicklungsräume für Kinder und deren Eltern" gebe. Familien müssten in der Politik und Gesellschaft mehr Wertschätzung genießen, was nicht heiße, die Beiträge anderer Erwachsener ohne Kinder zu übersehen. 

Für jeden gelte es zu fragen, "wo Gott in meinem Leben wirke" und was der eigene Beitrag für die Gesellschaft sei. Das Ziel sei "die Gemeinschaft mit Gott" und die Sorge füreinander. Letztlich sei es doch so: "Wir alle sind eine Familie, denn wir alle sind Kinder Gottes", schloss Robert Kleine seine Predigt und ermutigte: "Leben wir auch so!"


Evangelium am Fest der Heiligen Familie im Lesejahr A: Matthäus 2,13-15.19-23

"Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, siehe, da erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten.

Da stand Josef auf und floh in der Nacht mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.

Als Herodes gestorben war, siehe, da erschien dem Josef in Ägypten ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und zieh in das Land Israel; denn die Leute, die dem Kind nach dem Leben getrachtet haben, sind tot.

Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel.

Als er aber hörte, dass in Judäa Archelaus anstelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder.

Denn es sollte sich erfüllen, was durch die Propheten gesagt worden ist: Er wird Nazoräer genannt werden."

Musik im Gottesdienst

Im Gottesdienst erklangen Teile aus der Short Mass in C von Richard Terry sowie Lieder und Gesänge aus dem Gotteslob. Es sangen die Herrenstimmen des Kölner Domchores unter der Leitung von Simon Schuttemeier. An der Orgel spielte Matthias Wand.

Das Fest der Heiligen Familie ist jüngeren Datums. Im 19. Jahrhundert nahm die Verehrung der Heiligen Familie, besonders von Kanada ausgehend, immer mehr zu. 1920 wurde das Fest verbindlich eingeführt. Sicher ist dabei das Leben der Heiligen Familie von Nazaret nicht als Idylle zu verstehen, wie es manche Darstellungen nahelegen möchten. Die Heilige Familie will uns Vorbild sein für einen guten Umgang miteinander. Was jeder Mensch braucht, als Kind und auch als Erwachsener, ist die Liebe der Menschen, mit denen er das Leben teilt. Dass uns in Jesus die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes nahegekommen ist, ermutigt uns, einander mit Wohlwollen, Freundlichkeit und Zuneigung zu begegnen. Nachdem das Fest im Laufe der Zeit zu unterschiedlichen Terminen gefeiert wurde, legte es die Liturgiereform von 1969 auf den Sonntag in der Weihnachtsoktav.

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