Dikasterium widerspricht laut Medien Deutscher Bischofskonferenz

"Nicht in Abstimmung" mit Rom?

Wurden die Handreichungen zu Segensfeiern in Deutschland mit dem Vatikan abgesprochen oder nicht? Nach der Herbstversammlung der Bischöfe gibt es Irritation. Gegenüber dem Magazin Communio äußern sich nun Stimmen aus dem Dikasterium.

Kardinal Victor Manuel Fernandez, Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre, bei der Vorstellung des Dokuments "Königin des Friedens" zur Marienverehrung in Medjugorje (Bosnien und Herzegowina), am 19. September 2024 im Vatikan / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Victor Manuel Fernandez, Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre, bei der Vorstellung des Dokuments "Königin des Friedens" zur Marienverehrung in Medjugorje (Bosnien und Herzegowina), am 19. September 2024 im Vatikan / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Nach dem jahrelangen Hin und Her zwischen Vatikan und deutscher Kirche rund um den Reformprozess Synodaler Weg schienen sich die Wogen in den letzten Monaten etwas zu glätten. Nachdem lange über offene Briefe und Protestnoten kommuniziert und diskutiert wurde, sind die Deutsche Bischofskonferenz und der Heilige Stuhl seit einiger Zeit in einen gemeinsamen Gesprächsprozess gestartet. Dieser wird nun anscheinend durch Meinungsverschiedenheiten rund um Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare belastet. DOMRADIO.DE berichtete davon bereits zum Abschluss der Vollversammlung der Deutschen Bischöfe im September.

Die Bischofskonferenz hatte dazu eine Handreichung veröffentlicht, die von mehreren Bistümern übernommen wurde. In seinem ersten großen Interview kritisierte der neue Papst Leo XIV. einen solchen Schritt, da er nicht im Einklang mit den Regeln des Dokumentes "Fiducia supplicans" stehe, das sein Vorgänger Franziskus zum Segen für Paare veröffentlicht hatte. 

Bischof Georg Bätzing / © Peter Jülich/epd-bild (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Peter Jülich/epd-bild ( KNA )

Leo kritisierte, dass in "Nordeuropa" offizielle Rituale für den Segen verabschiedet würden, was nicht so vom Vatikan angedacht sei, der eher von einem Segen "im Vorbeigehen" sprach. Bei der Vollversammlung der Bischöfe in Fulda im September betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, dass man sämtliche Schritte zu den Segensfeiern in Abstimmung mit dem römischen Glaubensdikasterium gegangen sei. 

Keine "förmliche Gutheißung"

Das Magazin Communio berichtet nun, dass das Dikasterium eine andere Auffassung des Vorganges vertrete. Die Handreichung sei "im Auftrag des Vorsitzenden unserer Bischofskonferenz" an den Präfekten des Glaubensdikasteriums, Victor Manuel Kardinal Fernández, übersandt worden, ohne eine "förmliche Gutheißung" zu erbitten. Der Präfekt antwortete Communio zufolge seinerseits mit einem Schreiben, aus dem hervorgehe, dass er den Passagen der Handreichung kritisch gegenüberstehe, in denen von "Partnerschaft" oder einem "offiziellen Ablauf" für Segensfeiern die Rede ist – Begriffe, die dem Dikasterium zufolge dem Geist von "Fiducia supplicans" widersprächen. 

Laut Bischofskonferenz habe man den Entwurf der Handreichung im Folgenden in Abstimmung mit Rom abgeändert. In der überarbeiteten Fassung seien laut Communio allerdings nur kleinere Änderungen vorgenommen worden. So wurde in einem Satz die Formulierung "offizielle Regelung" durch "allgemeine Handreichung" ersetzt. Außerdem wurde ein tabellarischer Ablaufvorschlag aus dem Dokument gestrichen, der Elemente wie Begrüßung, Wort Gottes oder Fürbitten enthielt. Trotzdem sei weiterhin von "Akklamation, Gebet und Gesang" die Rede, von "Worten aus der Heiligen Schrift" und ihrer Auslegung, sowie von einem "Segensgebet" mit "Lobpreis", "Danksagung" und "Segensbitte".

Antwortbrief aus Rom

Communio berichtet von einer Quelle aus dem Umfeld des Dikasteriums, die behaupte, dass Rom "keiner der beiden Fassungen der Handreichung zugestimmt" habe. In seinem Antwortbrief habe Kardinal Fernández darauf hingewiesen, dass das Segens-Dokument "nicht mit den Bestimmungen von "Fiducia supplicans" übereinstimmt, wie der Heilige Vater kürzlich in einem Interview bekräftigt hat." Bätzings Aussage, dass alles "in Absprache" mit dem Glaubensdikasterium geschehen sei, habe der Quelle zufolge "nur formale Bedeutung, da die Antwort des Dikasteriums offenbar nicht berücksichtigt wurde".

Die Handreichung der Bischofskonferenz ist Teil des Synodalen Weges, den die Bischöfe und das Laiengremium ZdK gemeinsam initiiert haben. In den letzten Jahren gab es immer wieder Spannungen und Streitigkeiten, was die Umsetzung der angedachten Reformen des Projektes angeht.

Quelle:
DR

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