Baptisten-Pastoren fordern Untersuchung von Missbrauchsfällen

"Die Wahrheit suchen"

Zwei einflussreiche Pastoren der "Southern Baptist Convention" fordern eine Untersuchung des Umgangs mit Fällen sexuellen Missbrauchs in der protestantischen Glaubensgemeinschaft. Sie treffen sich in Kürze zu ihrer Jahreskonferenz.

Symbolbild Missbrauch / © 271 EAK MOTO (shutterstock)

Anlass für den Vorstoß ist der vor Kurzem publik gewordene Briefwechsel zweier Kirchenführer. Daraus ergeben sich neue Details im Umgang mit sexuellem Missbrauch innerhalb der "Southern Baptist Convention" (SBC).

Kirchenführer ignorierten Probleme

Die Absicht hinter dem Antrag sei, "die Wahrheit zu suchen", erklärte Pastor Ronnie Parrott, der zusammen mit Grant Gaines den auf der Jahresversammlung neu gewählten SBC-Präsidenten auffordern will, eine externe Einrichtung mit der Untersuchung zu beauftragen.

Beide Pastoren beziehen sich bei ihrem Vorhaben auf Briefe des scheidenden Vorsitzenden der Ethik-Kommission, Russel Moore, an den derzeitigen Präsidenten der SBC, J.D. Greear. Darin beschreibt Moore, dass viele Kirchenführer Probleme ignorierten und sich Reformen widersetzten. Moore beklagt, dass mehrere Mitglieder des Exekutivkomitees der SBC Aussagen von Missbrauchsopfern so verdreht hätten, dass die sexuellen Übergriffe als "einvernehmliche Affären" erschienen seien.

Treffen zur Zukunft der SBC

Moores Rücktritt waren jahrelange Kontroversen zwischen ihm und dem Exekutivkomitee vorausgegangen. Dabei ging es neben dem Missbrauchsthema auch um die Haltung der SBC zum Frauenbild, zum Rassismus und zum Verhältnis zu Ex-Präsident Donald Trump.

Bei dem Treffen Anfang nächster Woche in Nashville soll die zukünftige Ausrichtung der SBC festlegt werden. Unter anderem wählen die Delegierten der rund 14 Millionen Mitglieder starken Glaubensgemeinschaft einen neuen Präsidenten. Die 1845 gegründete SBC beklagt nicht zuletzt durch eine Vielzahl von aufgedeckten Missbrauchsfällen seit 2019 einen deutlichen Mitgliederschwund.


Quelle:
KNA