Die Pius-Bruderschaft verlegt ihre Weihen in die Schweiz

Und wieder ein Schritt zurück?

Die traditionalistische Pius-Bruderschaft sagt die für Samstag geplante Weihe von Subdiakonen nun doch nicht ab. Sie verlegt sie sie vom bayerischen Zaitzkofen an den Sitz des Mutterhauses nach Econe im schweizerischen Wallis. Zunächst hatte es geheißen, die Weihen seien abgesagt, um einem Wunsch Roms zu entsprechen. Heftige Kritik äußerte die Bruderschaft ausdrücklich an den deutschen Bischöfen.

 (DR)

Am eigentlichen Termin werde festgehalten, teilte der Generalobere der vom Vatikan nicht anerkannten Traditionalisten-Vereinigung, Bernard Fellay, am Dienstag mit. Die Ortsverlegung entspreche einem Wunsch Roms. Eine Absage habe zu keinem Zeitpunkt zur Debatte gestanden.

Zunächst hatte es geheißen, die Weihen seien abgesagt, um einem Wunsch Roms zu entsprechen. Nun erklärte Fellay, man verstehe die Verlegung als eine "Geste der Beruhigung". Die Aufhebung der Exkommunikation von vier Bischöfen der Pius-Bruderschaft habe zu heftigen Reaktionen geführt. Diesen Umstand hätten einige Bischofskonferenzen genutzt, "einen Aufstand gegen den Souveränen Pontifex" zu führen.

Heftige Kritik an den deutschen Bischöfen
Heftige Kritik äußerte Fellay ausdrücklich an den deutschen Bischöfen: "Wir sind besonders angewidert vom deutschen Episkopat, der uns unablässig seine unbarmherzige Feindschaft gezeigt hat", heißt es weiter. Die deutschen Bischöfe behandelten die Bruderschaft "wie es der Heilige Vater gerade in seinem Brief vom 10. März aufgedeckt hat: auf die man ruhig mit Hass losgehen darf".

Die Frage, ob die Pius-Bruderschaft Weihen vornimmt, ist innerkirchlich von großer Bedeutung. Als zuständiger Ortsbischof hatte der Regensburger Oberhirte Gerhard Ludwig Müller die Traditionalisten davor gewarnt, weiter Priester und Diakone zu weihen. "Erkennen die Bischöfe der Pius-Bruderschaft den Primat des Papstes an, müssen sie sich auch an das Kirchenrecht halten, das er erlassen hat", so Müller.

Der Regens des Priesterseminars der Bruderschaft, Stefan Frey, hatte ursprünglich erklärt, dass die Weihen zum "normalen Leben des Seminars" gehörten. Auch habe der Vatikan von der Priesterbruderschaft in keiner Weise verlangt, ihre Aktivitäten einzustellen oder Weihespendungen zu unterlassen.

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