Die Katholikin und Herzogin von Kent ist tot

Mit 60 Jahren zum Katholizismus übergetreten

Die Herzogin von Kent, Katharine, ist mit 92 Jahren gestorben. Über viele Jahre war sie ein vertrautes Gesicht bei den Siegerehrungen in Wimbledon. Für Aufsehen hatte 1994 auch ihr Übertritt zum Katholizismus gesorgt.

Katherine, die Herzogin von Kent, hält im Jahr 1988 im australischen Brisbane einen Koala im Arm. / © Queensland State Archives (CC BY-SA 4.0)
Katherine, die Herzogin von Kent, hält im Jahr 1988 im australischen Brisbane einen Koala im Arm. / © Queensland State Archives ( CC BY-SA 4.0 )

Katharine verstarb im Kreis ihrer Familie im Londoner Kensington Palace, wie das britische Königshaus am Freitag mitteilte. König Charles III., Neffe zweiten Grades von Katharines Ehemann Prince Edward, würdigte ihr zivilgesellschaftliches Engagement, ihre Passion für Musik und ihre Empathie für junge Menschen.

Herzogin überreichte 30 Jahre Trophäe von Wimbelton

Katharine war der tennisinteressierten Öffentlichkeit dadurch vertraut, dass sie von den 1970er-Jahren bis 2001 den weiblichen Gewinnern des Wimbledon-Turniers die Trophäe überreichte. Dabei fiel sie durch warmherzige Gesten auch für die Unterlegenen auf.

Aufmerksamkeit erregte die am 22. Februar 1933 geborene Katharine, als sie im Januar 1994 als erstes höheres Mitglied der Königsfamilie von der anglikanischen Staatskirche zum Katholizismus übertrat. Die private Zeremonie fand in der Kapelle des damaligen Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenz von England und Wales, Kardinal Basil Hume, statt.

Übertritt war "Private Entscheidung"

Ihr Sprecher hatte zuvor mitgeteilt, es handele sich bei dem Schritt um "eine private Entscheidung" der Herzogin, einer Cousine von Königin Elizabeth II. (1926-2022). Der Entschluss stehe nicht in Zusammenhang mit der Zulassung von Frauen zum Priestertum in der anglikanischen Kirche von England. Auch Hume hatte den "persönlichen Charakter" der Konversion unterstrichen.

Papst Johannes Paul II. und Queen Elisabeth im Jahr 1982 (KNA)
Papst Johannes Paul II. und Queen Elisabeth im Jahr 1982 / ( KNA )

Der damalige Anglikaner-Primas und Erzbischof von Canterbury, George Carey, würdigte die Entscheidung der Herzogin als "Entschluss einer tiefgläubigen Christin". Die Herzogin werde auch in Zukunft "einen Platz in unseren Herzen und in unseren Gebeten haben", erklärte Carey.

Papst Johannes Paul II. (1978-2005) empfing Katherine im November desselben Jahres in Privataudienz. Über Inhalte der Unterredung im Apostolischen Palast gab das vatikanische Presseamt nichts bekannt.

England und Rom

In den Jahrhunderten nach der Reformation standen in England der Papst und "die Papisten" in einem ganz schlechten Ansehen. Erst im 20. Jahrhundert wendete sich allmählich das Blatt. Aus Anlass eines hochrangigen vatikanisch-anglikanischen Welttreffens in Rom und Canterbury zeichnet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) zentrale Stationen einer Geschichte von gegenseitiger Befruchtung, Anfeindung und Ausgrenzung - und zuletzt allmählicher Wiederannäherung - nach:

Anglikanische Bischöfe ziehen zu einem Gottesdienst in die Kathedrale von Canterbury ein (Archiv) / © Sabine Kleyboldt (KNA)
Anglikanische Bischöfe ziehen zu einem Gottesdienst in die Kathedrale von Canterbury ein (Archiv) / © Sabine Kleyboldt ( KNA )
Quelle:
KNA